SAP-Chef: Nur drei IT-Schwergewichte werden überleben

CNET/ZDNET: Haben Sie für die nächsten fünf Jahre von SAP eine Vision entwickelt, die sich möglicherweise von der des ehemaligen SAP-Chefs Hasso Plattner unterscheidet? Oder besteht Ihre Position darin, in Deckung zu bleiben und genau so weiter zu machen?

Kagermann: Letztes Jahr haben wir damit begonnen, einen Fünf-Jahres-Plan zu entwerfen. Wir werden uns auf eine komplette Enterprise-Service-Architektur hin entwickeln, die bis 2007 vollendet sein wird. Sämtliche unserer Anwendungen sind auf Basis einer einzigen offenen Plattform aufgebaut. Mit der Zeit teilen wir unsere Anwendungen in stabilere Komponenten auf, die funktionieren und durch die innovationsfreudige Anwender schneller mit der neusten Technologie versorgt werden, Wir versuchen also das Dilemma des Erfinders zu lösen, der eine große, bereits bestehende und eher konservativ ausgerichtete Basis genauso versogen muss wie neue Kunden, die auf dem neusten Stand der Technik sein wollen.

CNET/ZDNET: Das Dilemma des Erfinders ist ein interessanter Punkt. Wie begegnen Sie der Kritik, dass in den letzten Jahren bei SAP Innovationen nur langsam vonstatten gingen? Kann man sagen, dass SAP im Falle einiger der letzten Technologiewellen nur mitzog, anstatt zu führen, wie etwa beim Customer Relationship Management und beim E-Commerce?

Kagermann: Ich glaube, dass jeder zu diesem Thema eine andere Ansicht hat. Ich denke, dass SAP äußerlich betrachtet langsam sein mag, da wir uns manchmal erst zu einem Zeitpunkt auf einen Markt begeben, an dem andere bereits dort sind. Wenn wir uns aber auf einen Markt begeben, ist das für unsere Klientel ein Versprechen, dass wir Erfolg haben und eine lange Zeit dort bleiben werden. Dies ist Teil unseres Wert-Angebots, ein Teil unseres Rufes. SAP kann nicht einfach auf einen Markt gehen und sich dann wieder zurückziehen. Wir können nicht wie Siebel nach Lateinamerika gehen und einfach aussteigen, wenn die Geschäfte ausbleiben. Das können wir nicht. Das ist Teil unseres Markenzeichens.

CNET/ZDNET: Ändern die von Ihnen beschriebenen technologischen Neuerungen – Web Services und neue Architekturen – etwas daran, wen Sie als Konkurrenten betrachten?

Kagermann: Mit Web Services gibt es eine Überschneidung in der Wettbewerbslandschaft, da haben Sie Recht. Aufgrund von Web Services haben wir jetzt einige Überschneidungen mit IBM. Es gibt weitergehende Überschneidungen mit Microsoft als vor fünf Jahren, das ist wahr. Es ist nicht mehr alles nur schwarzweiß.

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