In den letzten Jahren haben viele Firmenkunden jedoch damit begonnen, diese Vorstellung zu überdenken, besonders nachdem sie der Doppelschlag der Technologiepleite und der nationalen Rezession dazu zwang, mit weniger auszukommen. Anstatt mehr Produkte zu kaufen, um mehr Dinge zu erledigen, sind die Unternehmen jetzt eher daran interessiert, dass die Software, die sie bereits besitzen, sich stärker an ihre Geschäfte anpasst.
„Jedes Jahr kam irgendetwas Neues raus. Inzwischen haben diese Unternehmen aber im Grunde keine Ideen mehr“, so Rick Beers, Leiter für Geschäftsprozessarchitektur bei Corning, einem produzierenden Unternehmen mit drei Milliarden Dollar Umsatz und Sitz in New York, das Produkte von Peoplesoft im Einsatz hat. „Wir brauchen die nächste Killer-Anwendung nicht mehr. Als Käufer sind wir inzwischen alle verdammt clever geworden.“
Software-Hersteller haben diese Veränderung zur Kenntnis genommen. Gegenüber CNET News.com erklärte Henning Kagermann, CEO von SAP, dass der durchschnittliche Umfang der Vertragsabschlüsse abgenommen habe und auch weiterhin sinken werde. „Die Kunden kaufen jetzt eher auf inkrementelle Weise, im Verhältnis zu den Geschäftsvorfällen. Dies ist nicht der große Austausch der IT-Infrastruktur, und deshalb geht der Umfang der Vertragsabschlüsse zurück“, so Kagermann.
Zu Beginn dieses Jahres gelang es SAP, seinen ersten Anstieg der Quartalsumsätze für Software-Lizenzen seit fast drei Jahren zu erzielen. Trotzdem ist der Gesamtumsatz eher schwach. Im letzten Jahr sank der Gesamtumsatz um fünf Prozent auf sieben Milliarden Euro beziehungsweise 8,5 Milliarden Dollar. SAP versucht die Differenz durch kleinere Abschlüsse in größerer Zahl auszugleichen. „Wir haben weniger große Vertragsabschlüsse, aber wir haben mehr Vertragsabschlüsse“, so Kagermann. „Wir werden einen gewissen Anstieg beim Umfang der Vertragsabschlüsse sehen. Aber wir werden keine Rückkehr zu den Abschlüssen früherer Tage erleben.“
Gerade diesen Monat hat Oracle bekannt gegeben, dass sein Geschäftsbereich Anwendungen im vergangenen Jahr um sechs Prozent geschrumpft ist, während Analysten ein Wachstum von zehn Prozent vorhergesehen hatten. Nur Peoplesoft gelang es, nennenswerte Zuwächse bei den Software-Lizenzen zu erzielen, hauptsächlich aufgrund der Stärke der erst kürzlich übernommenen Geschäfte von J.D. Edwards und der Verkäufe an mittelständische Unternehmen.
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