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Schwerer Rückschlag: Longhorn kommt ohne Win-FS

Microsoft hat die nächste Windows-Generation „Longhorn“ offiziell für 2006 angekündigt. Eine der zentralen Neuerungen, das in Teilen auf Datenbanktechnologie basierende Dateisystem „Win-FS“, wird jedoch nicht Bestandteil des neuen Betriebssystems sein. Win-FS soll frühestens 2007, zusammen mit dem Longhorn-Server, nachgereicht werden.

„Um dieses Datum zu halten, mussten wir einige Dinge vereinfachen oder stufenweise einführen. Eines der Dinge, die wir in Schritten einführen, ist die Storage-Technologie“, so Windows-Chef Jim Allchin. Die schnelle Suche nach Dateien aller Art soll aber trotzdem in Longhorn 2006 zur Verfügung stehen.

Ursprünglich sollten dem neuen Betriebssystem drei grundlegend renovierte Technologien zugrunde liegen. Das auf Datenbanktechnologie basierende Dateisystem Win-FS, die neue Oberfläche Avalon und die Kommunikationsplattform Indigo. Win-FS soll mit dem Erscheinen des Longhorn-Clients 2006 erst als Beta-Version vorliegen. Avalon und Indigo sollen entgegen den ursprünglichen Plänen auch für Windows XP und Windows Server 2003 zur Verfügung stehen. Microsoft will so eine schnelle Nutzung der Technologien durch Entwickler sicherstellen. Eine Veröffentlichung vor 2006 ist aber unwahrscheinlich.

Mit der großen Longhorn-Vorstellungsparty auf der PDC (Professional Developers Conference) im Oktober 2003 hat Microsoft für sein neues System riesige Erwartungen geweckt. Es sei eines der wichtigsten Releases in diesem Jahrzehnt. Zudem sollte es die herannahende Linux-Konkurrenz technologisch auf Abstand halten. Nachdem die Euphorie verflogen war, kamen jedoch Zweifel an der technischen Realisierbarkeit in einem vertretbaren Zeitraum auf. So wurde der Veröffentlichungstermin zuerst von 2005 auf 2006 verschoben. Als dann aufgrund von Win-FS eine weitere Verzögerung auf 2007 drohte, zog Microsoft die Notbremse.

Die Entwicklergemeinde hat auf die Nachrichten aus Redmond gespalten reagiert. Während der Schritt, Avalon und Indigo auch für die aktuellen Windows-Varianten verfügbar zu machen, von vielen begrüßt wird, befürchten manche durch die verspätete Auslieferung von Win-FS eine zusätzliche Fragmentierung der Plattform. „Das Spannende an Longhorn war, Avalon und Win-FS gemeinschaftlich zu haben, um neue Arten von Anwendungen entwickeln zu können. Eine dazwischen liegende Windows-Version wird das wahrscheinlich bremsen, was sehr schade ist“, so Mike Sax von Sax Software, einem Hersteller von Entwicklungstools.

Analysten messen dem Schritt jedoch weniger Bedeutung bei. „Im Moment ist alles noch Theorie“, so Michael Gartenberg von Jupiter. Einige Technologien würden dadurch wohl früher als erwartet von den Entwicklern genutzt. Auf die PC-Hersteller werde die neue Roadmap jedoch keine dramatischen Auswirkungen haben.

ZDNet.de Redaktion

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