In seinen ersten Äußerungen nach dem Anti-Trust-Urteil machte Peoplesoft-CEO Craig Conway deutlich, dass er weiter gegen die drohende Übernahme durch Oracle kämpfen wolle. Ein Richter schloss sich kürzlich den Argumenten des US-Justizministeriums nicht an, dass dadurch der Wettbewerb im Business-Software-Segment eingeschränkt werde und machte so zumindest aus juristischer Sicht die Bahn frei für Oracle.
„Hatten sie jemals einen schlimmen Traum, der einfach nicht enden wollte“, fragte Conway das Publikum während seiner Keynote auf der jährlichen Kundenveranstaltung. „Wir haben einen – er dauert seit 15 Monaten an.“ Obwohl das Urteil die Übernahme-Hoffnungen von Oracle aufrecht erhalte, habe sein Unternehmen noch einige Trümpfe in der Hand.
So könnte das unterlegene US-Justizministerium in Berufung gehen und auch die europäischen Behörden hätten noch ein Wörtchen mitzureden. Zudem habe man eine so genannte Giftpille entwickelt, die einen Übernahmeversuch mit einer Flut neuer Aktien beantworten würde, was letztendlich den Preis in die Höhe treiben würde. Außerdem habe man Klage gegen Oracle eingereicht, da das Unternehmen Peoplesoft durch seine Aktionen gezielt schädigen wolle.
Peoplesoft-Kunden befürchten, dass ihnen durch eine Übernahme von Oracle auf lange Sicht Nachteile entstehen. So hat Oracle zwar inzwischen zugesagt, die Programme noch für einen Zeitraum von 10 Jahren pflegen zu wollen, neue Features sollen aber nicht mehr entwickelt werden. Viele Kunden würden also auf einem millionenteueren Auslaufmodell sitzen.
Peoplesoft-CEO Conway kündigte auf der Veranstaltung auch eine neue Partnerschaft mit IBM an. In den nächsten 5 Jahren wollen die beiden Unternehmen zusammen 1 Milliarde Dollar investieren. Peoplesoft will künftig Middleware-Produkte von IBM mit den eigenen Anwendungen ausliefern. Damit soll die Integration mit Programmen anderer Hersteller verbessert werden. Conway zeigte sich von dem Deal begeistert und bezeichnete ihn als „weitreichend und strategisch“. Insgesamt sei es für Peoplesoft kein schlechtes Jahr gewesen. „Mit einer Ausnahme.“
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