CNET: Vor kurzem gab AT&T Vereinbarungen zum gemeinsamen Marketing mit einer Reihe von Kabelunternehmen für sein VoIP-Angebot CallVantage bekannt. Können Sie dazu Näheres sagen?
Dorman: Wir haben festgestellt, dass 40 Prozent der Leute, die uns wegen CallVantage anriefen, sagten, sie hätten unseren Werbespot gesehen und fänden die Idee cool. Sie wollten das Produkt gerne haben, doch dann stellte sich heraus, dass sie gar keinen Breitbandanschluss besaßen.
Auf die Frage der Anrufer, was das sei, antworteten wir, dass es sich um ein Hochgeschwindigkeits-Kabelmodem oder DSL handele. Die Anrufer zeigten sich durchweg an einem solchen Angebot interessiert.
Ich brauchte also eine Möglichkeit, diesen Wunsch zu erfüllen. Die Kabelbetreiber verkaufen gerne Breitbandanschlüsse, also lag der Schritt des gemeinsamen Marketings nahe. Wir haben auch bei den Bells nachgefragt, ob wir für sie DSL verkaufen sollten. Die Antwort lautete allerdings, man wolle nicht mit uns reden, habe kein Interesse und wir sollten sie in Frieden lassen. Die Kabelbetreiber waren dagegen der Ansicht, auf diese Weise mehr Kabelmodems absetzen zu können.
CNET: Fühlen Sie sich angesichts dieser Vereinbarung zum gemeinsamen Marketing und des Geldes, das Sie in die Vermarktung Ihres CallVantage-Services stecken, nicht als Wasserträger der Kabelbetreiber?
» Ich habe den Eindruck, dass ein riesiger Markt entstehen wird, für den man nur einmal die Chance zur Marktführerschaft bekommt. « |
David Dorman, CEO AT&T |
Dorman: Sie profitieren ohne Frage von dieser Vereinbarung, doch gilt es auch zu berücksichtigen, wie groß dieser Markt sein wird. Ich habe den Eindruck, dass ein riesiger Markt entstehen wird, für den man nur einmal die Chance zur Marktführerschaft bekommt. Meiner Meinung nach hat AT&T mit WorldNet einen schrecklichen Fehler begangen, als man zuguckte, wie AOL, MSN, EarthLink und Mindspring das gesamte Geschäft mit den Internet-Einwahlverbindungen unter sich aufteilten, während man selber ein landesweites Netzwerk besaß und den Zugang für 15 Dollar hätte anbieten können. Doch stattdessen fragte man sich, warum die Leute ein solches Angebot überhaupt nutzen sollten. Ich war damals bei Pacific Bell und habe alles Mögliche unternommen, um in das Einwahlgeschäft einzusteigen, weil ich überzeugt war, dass dies eine große Sache werden würde. Aber AT&T hat das einfach ignoriert.
Das wird mir bei VoIP nicht noch einmal passieren. VoIP ist eine bahnbrechende Anwendung. Ich habe ein Bell-Unternehmen geleitet, war am Aufbau von Sprint beteiligt, habe bei PointCast gearbeitet und dabei ein gutes Gespür für dieses Geschäft entwickelt. Nun sitze ich hier und sehe, wie die Leute einem Bell-Unternehmen 112 Dollar für zwei Telefonleitungen bezahlen, ohne Ferngespräche. Ich kann ihnen VoIP für einen Einführungspreis von monatlich 19,95 Dollar plus der Kosten für den Breitbandanschluss anbieten, und das mit größerem Funktionsumfang und mehr Möglichkeiten. Das werde ich mir doch nicht entgehen lassen.
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