Nach dem Aufschwung der US-amerikanischen IT-Branche in den vergangenen Monaten ist jetzt wieder Ernüchterung eingetreten. Ein neuer Trend zur Sparsamkeit lässt den Markt für billigere Technologien wie Internettelefonie (VoIP) oder Open-Source-Software zwar explodieren, aber das Marktwachstum des Sektors insgesamt kühlt sich merklich ab. Die IT-Ausgaben der Unternehmen, die im ersten Halbjahr 2004 noch um 15 Prozent angewachsen sind, werden im zweiten Halbjahr nur noch um neun Prozent zulegen. Bis zum Jahr 2008 sollen das jährliche Volumen der Technologieausgaben nur noch um sechs Prozent wachsen, berichtet das „Wall Street Journal“ (WSJ) unter Berufung auf das Marktforschungsinstitut Forrester.
Längst hat sich eine neue Sparsamkeit in den Unternehmen durchgesetzt. Die IT-Manager vertrauen statt auf teure herkömmliche Technologien wie noch in der Boomzeit der 90er Jahr mittlerweile auf billigere Technologien. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen Technologien im Bereich VoIP oder Open-Source-Software wie Linux. Andere Unternehmen profitieren dagegen noch immer von den Investitionen der 90er Jahre und geben nur wenig Geld für neues Equipment aus. Laut WSJ zeigen sich die Unternehmen aber dann noch sehr spendabel, wenn sie einen kurzfristigen finanziellen Erfolg in den Investitionen sehen. Das ist offenbar der Grund, warum das Volumen der IT-Ausgaben insgesamt immer noch steigt.
Das zurückgehende Wachstum bei den Technologieinvestitionen werden auch die Branchengrößen deutlich zu spüren bekommen. Die Lagerbestände der Hersteller steigen seit drei Quartalen kontinuierlich an. Viele Unternehmen der Branche haben ihre Jahresprognosen reduziert. Börsenanalysten erwarten, dass die Umsatzzuwächse der Technologiefirmen im kommenden Jahr auf durchschnittlich 6,3 Prozent einbrechen. Damit würden sie um rund 40 Prozent unter den diesjährigen Umsatzsteigerungen liegen, schreibt das WSJ. Größter Gewinner des Spartrends ist die Open-Source-Software-Familie, allen voran Linux. Laut einer Studie der Marktforscher von Emarketer werden knapp drei Viertel der großen US-Unternehmen im kommenden Jahr zumindest einige ihrer Systeme unter Linux laufen lassen.
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