Mehrere deutsche Aktiengesellschaften haben aufgrund der hohen Kosten und des zumeist geringen Handelsvolumens der eigenen Aktien in Übersee einen Rückzug von der Wall Street angepeilt. Während der Technologiekonzern Siemens ein Delisting noch in Erwägung zieht, wollen vor allem kleinere IT-Firmen die New Yorker Börse lieber heute als morgen verlassen, berichtet der „Tagesspiegel“ heute.
So will der Elektrodenhersteller SGL Carbon sich schnellstmöglich von der New Yorker Börse zurückziehen. Softwarespezialist Intershop hat seine Aktiennotierung bereits aufgegeben. Für den angeschlagenen Softwarehersteller Lion Bioscience kann das gemessen an den Aktienumsätzen an der deutschen Börse zu geringe Handelsvolumen am Technologieindex Nasdaq die hohen Kosten nicht rechtfertigen. „2004 hat uns die Nasdaq 400.000 Euro pro Quartal gekostet“, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Für die Branchengrößen wie die Deutsche Telekom, Infineon oder SAP ist ein Rückzug von der Wall Street derzeit dagegen kein Thema. „Unsere wichtigsten Wettbewerber stammen aus den USA, da darf Infineon an der US-Börse nicht fehlen“, so ein Sprecher des Halbleiterherstellers. SAP macht etwa ein Viertel seiner Aktienumsätze an der Wall Street.
Für viele Unternehmen haben sich nach einer Analyse des Deutschen Aktieninstituts die im Rausch des Börsenbooms der 90er Jahre hochgesteckten Erwartungen eines Wall-Street-Listings aber nicht erfüllt. Die Unternehmen hatten sich vor allem mehr US-Investoren und zusätzliche Reputation durch die strengen Börsenregeln erhofft. Derzeit sind laut Tagesspiegel noch 18 deutsche Gesellschaften in New York notiert.
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