Der sich abzeichnende Siegeszug der IP-Telefonie wird auch an der drahtlosen Kommunikation nicht vorbeigehen. Der breite Einzug von Voice-over-IP in der Mobilfunkwelt würde zwar sehr hohen Datenverkehr auf die UMTS-Netze bringen, aber gleichzeitig das angestammte Cash-Cow-Geschäft der GSM-Telefonie kannibalisieren, sagt Andreas Dippelhofer, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Düsseldorfer Acoreus. Die allgemeine Markterwartung an VoIP sind fallende Preise, im Festnetz und erst Recht im nach wie vor vergleichsweise teuren Mobilfunk, so der Manager.
„Wir werden bald auf dem Markt Handys mit Unterstützung für IP-Telefonie finden, die sowohl UMTS-Netze als auch Public WLAN-Zugänge nutzen können. Damit tritt der klassische Mobilfunk gerade in den Zentren der Großstädte in einen massiven Wettbewerb. Das wird die Preise erheblich drücken, womit klar ist, dass UMTS-Übertragung keine preislich hoch angesetzte Leistung sein kann. Im Resultat sind dann alle Geschäftsmodelle für UMTS gescheitert“, vermutet Dippelhofer.
Die auf den teuren UMTS-Lizenzen sitzenden Mobilfunknetzbetreiber versuchen nun, sich mit technischen Möglichkeiten abzusichern. Die Netzausrüster stellen ihnen Tools zur Verfügung, mit denen die Datenströme in GPRS- und UMTS-Netzen nach Art der Anwendung erfasst und dann mit unterschiedlichen Preisen versehen werden können. Mobiles Surfen im Web kann man so etwa preiswerter abrechnen als künftig mobile IP-Telefonie. Umgekehrt können bestimmte Datenströme mit höheren Preisen versehen werden. So attraktiv differenzierte Accounting-Verfahren sind, sehen Brancheninsider die Tendenz, dass die Mobilfunknetzbetreiber sie hauptsächlich anwenden, um IP-Telefonie in ihren Netzen einzuschränken. Denn noch wartet die Mobilfunkbranche seit fast zehn Jahren – damals wurde die SMS eingeführt – vergeblich auf einen profitablen Datendienst.
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