Der Neuseeländer hinter Firefox

ZDNet: Manchmal wird behauptet, dass Firefox zwar in punkto Sicherheit einen besseren Ruf als Internet Explorer genießt, aber nur deshalb, weil sein Marktanteil nicht groß genug sei, um die Aufmerksamkeit von Bug Huntern und böswilligen Hackern auf sich zu ziehen. Ist das eine korrekte Einschätzung des Unterschieds zwischen Firefox und Internet Explorer?

Goodger: Nein. Das Design von Firefox ist in vieler Hinsicht besser. Es gibt zum Beispiel keinen „Modus“, der es ermöglicht, dass ein unsicherer Inhalt automatisch ausgeführt wird. Es gibt keine „Sicherheitszone“.

Ein weiterer Grund: Der Marktanteil sagt nichts über die Sicherheit aus. Der Marktanteil von Apache ist größer als der von Microsoft IIS, welcher jedoch größere Sicherheitslücken aufweist als Apache.

ZDNet: Gibt es weitere Merkmale, durch die Firefox von Haus aus sicherer ist?

Goodger: Wir versuchen, die Nutzer auf den Sicherheitsgrad aufmerksam zu machen, zu dem sie den Browser verwenden, so dass sie zum Beispiel ein Produkt nicht über eine unsichere Site erwerben. Eine zusätzliche Prüfung erfolgt durch eine Gemeinschaft von Nutzern, die alle eventuell auftretenden Probleme sofort erkennen und beheben kann, eine Gemeinschaft, die dank Open Source allen offen steht.

ZDNet: Welche endgültigen Ziele verfolgen Sie mit der Mozilla Foundation? Laut Mozilla-PR ist es die Bewahrung von Wahlmöglichkeiten im Web, aber gibt es noch andere Ziele?

Goodger: Mein persönliches Ziel ist es, die bestmögliche Software zu machen, von der möglichst viele Menschen einen echten Nutzen haben.

ZDNet: Und worin sehen Sie die Ziele der Foundation?

Goodger: Das eine ist die „Bewahrung der Wahlmöglichkeiten und Innovationen“. Dafür muss man schwer arbeiten. In der Foundation erwartet man eine erfolgreiche Freigabe von Aviary („Aviary“ ist der Spitzname von Firefox plus Thunderbird) sowie die Förderung der Plattformziele.

ZDNet: Wann haben Sie den Netscape-Browser zum ersten Mal genutzt?

Goodger: Im Jahr 1997. Davor habe ich den Internet Explorer benutzt, da er auf meinen Computern vorhanden war. 1999 habe ich wieder zum Internet Explorer gewechselt und habe ihn verwendet, bis Mozilla/Netscape im Jahr 2001 stabil genug war um als Standardbrowser zu dienen. Ich verwende alle Werkzeuge, mit denen ich Aufgaben schnell erledigen kann, das hat nichts mit Markentreue oder Götzendienst zu tun.

ZDNet: Worin unterscheidet sich Mozillas Vision von einem Browser und einem Browser-Programmpaket von dem, was von Netscape zehn Jahre zuvor veröffentlicht wurde?

Goodger: In vieler Hinsicht ähneln die heutige Vision sowie die zukünftigen Ziele von Mozilla in Bezug auf den Browser den Zielen von Netscape, nämlich einen nützlichen Browser zu entwickeln: eine nützliche Browser-Anwendung, eine nützliche Mail-Anwendung und so weiter statt ein allumfassendes Programmpaket, bei dem es sich eher um eine Hinterlassenschaft aus der Spätzeit von Netscape handelt. Im Jahr 1994 wusste man bei Netscape nicht, in welche Richtung sich das Web entwickeln würde.

Im Nachhinein konnten wir diese schlichte Vision soweit präzisieren, so dass es Benutzern nun mit Hilfe von integrierten Suchmaschinen möglich wird, etwas einfacher zu finden, wobei Unannehmlichkeiten wie Pop Up-Fenster, die mit der Nutzung eines Browsers einhergehen, verringert und neue Technologien genutzt werden, um die Interaktion zwischen den Benutzern und diesen Funktionen und Webinhalten verbessert wird.

Themenseiten: Anwendungsentwicklung, Software

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Der Neuseeländer hinter Firefox

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *