Keine Staus durch Maut-Einführung

Bedienungsanleitung aus Bildern gegen babylonische Sprachverwirrung

Toll Collect hat die Feuertaufe für das neue Mautsystem durchgestanden. Beobachter berichten, dass es nur selten zu Staus gekommen ist. Verkehrsminister und die vorher so kritischen Spediteure zeigten sich erleichtert. „Wir gehen nun von einem guten Start aus“, hatte Christoph Bellmer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Toll Collect, schon Mitte Dezember gesagt.

Täglich rund eine Million Lkws müssen ab sofort vom deutschen Mautsystem erfasst werden. In den vergangenen Monaten waren gerade mal 2000 Brummer auf Deutschlands Autobahnen mit On-Board Units (OBUs) für Testzwecke unterwegs. Sollte das System nicht funktionieren, dann liegen die Strafzahlungen für Toll Collect zwischen 40 und 50 Millionen Euro pro Monat, wobei die allfällige Pönale des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen Monat für Monat höher wird.

Herzstück des satellitengestützten Mautsystems ist die automatische Einbuchung mittels eines Fahrzeuggerätes. Von den so genannten On-Board Units (OBU) waren zu Jahresende 297.500 in Lkw eingebaut, 500.000 sollten aber für einen reibungslosen Betrieb des deutschen Mautsystems eingebaut werden, berichtet die ARD gestern, Sonntagnacht, in einer Reportage.

Alternativ gibt es zwei manuelle Einbuchungsmöglichkeiten: per Internet beziehungsweise an den Mautstellen-Terminals in der Nähe von Autobahnauffahrten, auf Autohöfen, Rastplätzen und an Tankstellen. Im manuellen Verfahren können mautpflichtige Strecken schon drei Tage vor Fahrtantritt gebucht werden. Lkw-Fahrer und Fuhrunternehmen, die keine OBUs in ihre Fahrzeuge eingebaut haben, können so mögliche Wartezeiten an den Terminals in den ersten Tagen des Mautstarts umgehen.

Die Bedienung der insgesamt 3.600 Mautstellen-Terminals ist ohne Einschulung schwierig, deshalb stellt Toll Collect mit der Aufhebung des Sonntagsfahrverbotes am 2. Januar 2005 um 22:00 Uhr rund 5.000 Mauthelfer an den besonders stark aufgesuchten Tankstellen und Autohöfen mit Mautstellen-Terminals bereit. Sie stehen den Fahrern zur Seite und sollen die Dauer der Einbuchungen verkürzen, um damit Wartezeiten an den Terminals zu vermeiden oder zu mindern. Terminals können in deutsch, englisch, französisch und polnisch bedient werden. Eine spezielle Bedienungsanleitung aus Bildern und Bilderschriftzeichen (Piktogrammen) kommt ganz ohne Worte aus. Darüber hinaus sind Informationen über das Lkw-Mautsystem in 23 Sprachen erhältlich.

Themenseiten: Business

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Keine Staus durch Maut-Einführung

Kommentar hinzufügen
  • Am 4. Januar 2005 um 21:32 von Fritz Pinguin

    Und warum…
    … hat man nicht das System von Österreich mit eingeführt. Wie mir zu Ohren gekommen ist, klappt es da schon länger, und es wäre nicht wieder mal eine Extrawurst fällig gewesen und die Spediteure müßten nicht noch eine Büchse in die LKWs einbauen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *