Schade ist es vor allem auch um Meta Group Deutschland. Mehr als anderswo etablierten sich die Analysten hier zu Lande als Anwalt der Anwenderunternehmen und beraten aus diesem Blickwinkel sogar die Hersteller. Sie erarbeiteten Argumente gegen zu teure oder überflüssige Technologiemoden, die den Anwendern nicht selten von anderen Analysten ans Herz gelegt wurden. Selbst wenn Anwender und Meta Group mit ihrer Haltung nicht richtig lagen, bereicherte ihre herstellerunabhängige Haltung doch die Diskussion um den Wert von Informationstechnik. Besonders dankbar waren dafür die Fachjournalisten. Weltweit gesehen war dieser Anwender-Fokus allerdings weniger ausgeprägt, so dass Hall im fernen Stamford, Connecticut, die daraus erwachsenden Kulturunterschiede vermutlich kaum wahrnimmt.
Gartner ist nicht der schlechteste Käufer. Das Unternehmen gilt in der Branche als seriös und hat sich durchaus auch im Widerstand gegen Hersteller wie etwa Computer Associates Meriten verdient. Unvergessen ist auch, wie sich Gartner Anfang der 90er Jahre mit dem Argument der Total Cost of Ownership (TCO) gegen die Auswüchse des Wintel-dominierten Client-Server-Booms stemmte. Heute jedoch müssen sich die Marktforscher fragen lassen, was es einem Anwenderunternehmen bei anstehenden Investitionsentscheidungen hilft, zu erfahren, ein Trend werde mit 60-prozentiger Wahrscheinlichkeit eintreffen. Oder, was nutzt ihm das berühmte Gartner-Quadrant über Visionen und deren Umsetzbarkeit, wenn dort als Markt- und Technologieführer immer wieder die umsatzstarken Anbieter auftauchen, die man dort sowieso erwartet hätte.
Was aus der Meta Group unter dem neuen Dach werden soll, ist offiziell noch nicht entschieden. Das Statement von Gartner-CEO Hall lässt die vage Hoffnung zu, die Meta Group könne mit ihren anwenderorientierten Verfahren und ihrem technischen Know-how als Markenzeichen erhalten bleiben. Allerdings wäre es eine ungewöhnliche Ausnahme, wenn ein großer Raubfisch seine Beute nicht verspeisen würde.
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