Nach dem schwachen Abschneiden im Auftaktquartal 2004/05 rechnet Infineon wegen Lagerbeständen, Preisdrucks und der üblichen saisonalen Abschwächung mit einer weiter schwachen Geschäftsentwicklung. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember hatte der Münchener Chipkonzern, der nun erstmals eine Größe für die geplanten Sparmaßnahmen nannte, bereits am 12. Januar eine Umsatz- und Gewinnwarnung abgegeben. Infineon gehe für das laufende zweite Geschäftsquartal (per Ende März) von einem weiteren Rückgang bei Umsatz und Ergebnis aus, teilte der viertgrößte Halbleiterhersteller der Welt am Montag in München mit. Als Gründe hierfür nannte Infineon saisonale Effekte, Preisdruck in allen Märkten und sinkende Nachfrage durch die anhaltende Anpassungen von Lagerbeständen bei den Kunden. „Wir haben Kosten, Investitionen und Nettoumlaufvermögen weiter optimiert und für das Geschäftsjahr 2004/05 eine Reduzierung der Fixkosten in Höhe von 200 Millionen Euro gegenüber den ursprünglichen Planungen identifiziert“, sagte der im September angetretene Vorstandschef Wolfgang Ziebart.
Bereits vor anderthalb Wochen hatte Infineon angekündigt, im Zeitraum Oktober bis Dezember 2004 die Markterwartungen wegen des schwachen Dollars, sinkender Auslastung und vorhandener Lagerbestände verfehlt zu haben. Die damaligen vorläufigen Konzernzahlen trafen die Münchener nun auf den Punkt.
So fiel vor Steuern und Zinsen (Ebit) ein Gewinn von 211 (Vorquartal 113) Millionen Euro an. Darin enthalten waren allerdings einmalige Lizenzzahlungen von 118 Millionen Euro im Zuge der Einigung mit ProMos in einem Rechtsstreit sowie Aufwendungen von 132 Millionen Euro für Wertminderungen und Wettbewerbsverfahren. Unter dem Strich betrug der Gewinn 142 (44) Millionen Euro. Der Umsatz sank im Vergleich zum Schlussquartal 2003/04 um neun Prozent auf knapp 1,82 Milliarden Euro – und das, obwohl das Weihnachtsquartal in der Technologiebranche als das stärkste gilt.
Mit dem schwachen Auftaktquartal reihte sich Infineon in die Riege jener Unternehmen ein, die den Chipsektor zuletzt mit negativen Schlagzeilen geschockt hatten. So kündigte etwa STMicroelectronics an, der französisch-italienische Konzern werde die angepeilte Gewinnmarge verfehlen, und der US-Prozessorenhersteller AMD setzte deutlich weniger als prognostiziert um. Nach anderthalb Jahren kräftigen Wachstums rechnen die Marktforscher damit, dass die hoch schwankungsanfällige Branche 2005 bestenfalls noch moderat zulegen wird.
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