Bill Gates will Deutschland sicherer machen

ZDNet fragte beim neuen Microsoft Deutschland Sicherheitschef Thomas Obert und dem Pressesprecher Thomas Baumgärtner nach, was von den auf dem Gipfel getroffenen Aussagen zu halten ist.

ZDNet: Herr Obert, Bill Gates hat schon öfter vollmundige Versprechen in Sachen Sicherheit abgegeben. Vor über einem Jahr wurde beispielsweise schon einmal eine Sicherheitsinitiative gestartet, ‚die den Kunden das nötige Wissen, die Werkzeuge und die Unterstützung bietet, um eine Microsoft-Umgebung sicher zu betreiben‘. Wieso sollten die Anwender nun glauben, dass die heute vorgestellte Initiative – anders als ihre Vorgänger – ihre Systeme sicherer macht?

Obert: Wir wollen einen Schritt weitergehen und nicht nur sagen, was wir glauben, dass der Markt braucht. Wir haben diese Initiative so formuliert, dass sie auch messbar ist. Wir haben uns ja festnageln lassen, in 18 Monaten einen Bilanzgipfel zu veranstalten. Da werden wir zeigen, dass wir unsere Versprechen auch umsetzen können.

ZDNet: Messen könnte man ja bereits heute, zum Beispiel Bill Gates an seiner Aussage in Davos 2004, als er das Spam-Problem bis 2006 als erledigt bezeichnete. Diese Aussage hat er heute nicht wiederholt…

» Spam wäre heute technologisch kein Problem mehr. Was ein Problem darstellt, ist die Akzeptanz der verschiedenen Lösungen. «

Obert: Na gut, das Spam-Problem ist ja kein Microsoft-Problem. Im Internet-Zeitalter sind Prognosen ganz generell schwer anzustellen. Bei der IT-Security verhält es sich ähnlich: Wer kann heute schon absehen, welche Bedrohungen in zwölf Monaten auf uns warten. Ich glaube, dass wenn man die eine Bedrohung gerade beherrscht – sowohl technologisch als auch von der Akzeptanz der Heilmittel -, dann finden sich sofort neue Kriminelle, die nach Wegen zur Bereicherung suchen.

ZDNet: Eine weitere Sicherheitsinitiative, mit der sich Bill Gates zur TechEd im Sommer aus dem Fenster gehangen hatte, war die so genannte Absenderkennung für E-Mails. Provider sollten künftig die Möglichkeit haben, E-Mails entweder mit SPF (Sender Policy Framework) oder PRA (Purported Responsible Address) zu prüfen. Damit sollte Spam der Riegel ein für alle Mal vorgeschoben werden. Das hat auch nicht geklappt, oder?


Thomas Obert
Chief Security Advisor
Microsoft Deutschland

Baumgärtner: Spam wäre heute technologisch kein Problem mehr. Was ein Problem darstellt, ist die Akzeptanz der verschiedenen Lösungen. Wir haben die Sender ID zunächst bei der Internet Engineering Taskforce (IETF) und zum Patent angemeldet. Daraufhin kam es zu einem kleinen aber lautstarken Protest aus dem Gremium – woraufhin eben nichts entschieden wurde. Die Gruppe um die Sender ID (der unter anderem AOL und Yahoo und angehörte, Anm. d. Red.) hat sich daraufhin aufgelöst. Die wollten kein Microsoft-Patent zum Industriestandard erheben. Allerdings: Hätten wir keine Patente dafür beantragt, dann gäbe es diese Lösung heute gar nicht. Beziehungsweise: Dann hätte irgendjemand das Patent für diesen Industriestandard beantragen können. Dagegen haben wir gesagt, wir sichern allen Interessenten vertraglich zu, alle – auch Open Source-Anbieter – können über die Sender ID frei verfügen und müssen nicht dafür bezahlen. Aber das ist wohl eher ein politisches Problem, kein technisches: Wir wollten das nicht unter der GPL veröffentlichen. Wer nach diesen Richtlinien arbeitet, hat da natürlich ein Problem damit.

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3 Kommentare zu Bill Gates will Deutschland sicherer machen

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  • Am 15. Februar 2005 um 9:35 von Mr. Surrender

    Scheinheilige
    So wie der Artikel Gates wiedergibt, klingt es als wolle der Hersteller sagen: "In Ihrem Raumanzug befinden sich Löcher. Sie probieren ihn aus, und wir geben ihnen das Feuerzeug, die Löcher zu entdecken."

    Der politische Grabenkrieg spricht zudem seine eigene Sprache.
    Heuchler!

  • Am 7. Februar 2005 um 21:22 von M. Hohn-Bergerhoff

    Will er nicht!
    Wenn Bill wirklich Intreesse daran hätte wärw sowohl ein SP5 für Win2K verfügbar, als auch die Patches für win95 oder großzugigerweise eine gepatchte Version zum kostenlosen Download verfügbar. Genauso, wie ein Komplettpatch zum IE5. Für viele Rechner ist dieses System abwärtskompatibel und noch schnell genug.
    Hier geht es aber nur um reine PR es wird sogar bewußt die Kommunikation von XP und W95 untergraben um Kunden zum Umstieg zu zwingen. Ich hoffe der Schuß geht nach hinten los. Es gibt auch LINUX.

    • Am 9. Februar 2005 um 19:57 von Ken

      Eben: Will er nicht!
      Ich habe mir inzwischen zwanghaft XP installiert, weil es leider keine Treiberunterstützung für 98SE mehr gibt.
      Zum Zocken, nagut dann halt… unter Linux hab ich bis dato nur WC3 und BF42 hingekriegt… was hab ich inzwischen?
      Ein XP das sich breit macht wie ein amerikanischer Hamburger über den Teller und die bessere Alternative unerreichbar und abgeschossen X(

      Zum Thema Sicherheit will ich es jetzt aber wissen: XP drauf, SP2 drauf, alle Patches drauf, dieses lächerliche "Security Center" auch druff – VIRUS KOMM UND ZEIG MIR WAS FÜR EINEN SCHROTT ICH HIER LIEGEN HABE *muhaha*

      @Topic: Vllt. will er damit sagen, Windows gibts in Deutschland bald nicht mehr :-)

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