Eigentlich will sich IBM von seinem Personal-Computer-Geschäft trennen. Aus Sorge über mögliche Industriespionage liegt der geplante Verkauf an den chinesischen Hersteller Lenovo allerdings vorerst auf Eis. Das berichteten US-Medien am Montag übereinstimmend. Das Finanzministerium, unter dessen Dach solche Geschäfte im „Ausschuss für Auslandsinvestitionen in den USA“ (CFIUS) geprüft werden, wollte sich dazu nicht äußern. Solche Prüfungen seien eine „interne Angelegenheit“, über die es keine Auskunft gebe, sagte eine Sprecherin.
IBM und Lenovo hatten sich im Dezember auf den Verkauf der PC-Sparte für 1,75 Milliarden Dollar geeinigt. Damit würde Lenovo drittgrößter PC-Hersteller der Welt. IBM wollte das Geschäft im zweiten Quartal dieses Jahres abschließen. Drei Kongress-Abgeordnete forderten Finanzminister John Snow vergangene Woche aber auf, zu prüfen, ob das Geschäft die nationale Sicherheit der USA beeinträchtigen könnte, weil mit der PC-Sparte amerikanisches Technologie-Know-how abgegeben werde. Dies sei bedenklich, weil ein chinesisches Staatsunternehmen die Holdingfirma von Lenovo kontrolliere.
Der Ausschuss, in dem neben dem Finanzministerium auch die Ministerien für Justiz und Heimatschutz vertreten sind, prüft große Auslandsinvestitionen in den USA routinemäßig. Bei dem IBM-Lenovo-Geschäft hatte er bis Ende Januar Zeit, um Bedenken geltend zu machen. Eine Verlängerung der Einspruchsfrist um 45 Tage, wie sie nun erfolgt ist, ist ungewöhnlich. Der Ausschuss kann dem Präsidenten empfehlen, das Geschäft zu untersagen.
IBM sei von der Verlängerung der Einspruchsfrist überrascht worden, berichtete die „New York Times“. IBM-Chef Samuel Palmisano habe in Interviews kurz nach Bekanntgabe der Verkaufsabsichten durchblicken lassen, dass seine Signale aus der US-Regierung auf eine Routineprüfung ohne erwartete Hindernisse hindeuteten. IBM will dem Ausschuss alle Unterlagen zur Verfügung stellen. „Wir sind zuversichtlich, was den Prozess und das Ergebnis angeht“, sagte ein Sprecher der Wirtschaftsagentur Bloomberg.
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