Das Internet stärkt die Metropolen. Seine Verbreitung fördert die Konzentration von Unternehmen und Beschäftigten auf großstädtische Ballungsräume, obwohl es jederzeit und überall eingesetzt werden kann und die räumlichen Transaktionskosten sinken.
Zu dem Ergebnis kommt das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW) in einer Studie über die „Raumstruktur im Internetzeitalter“. Es widerlegt damit die These, das Internet sei das „Ende der Geografie“, „der Tod der Distanz“ und der „Niedergang der Städte“. Vor allem „innovationsorientierte Unternehmen“ legten Wert auf „urbane Strukturen“, so die Forscher.
Beispielhaft zeigt dies die Standortpolitik der Unternehmen des Neuen Marktes. Fast 45 Prozent aller in Deutschland ansässigen New-Economoy-Unternehmen haben ihren Sitz in den Regionen München, Rhein-Main, Berlin und Hamburg. Auffallend: die Dominanz Münchens. Dort sitzen fast so viele New-Economy-Unternehmen wie in den drei anderen Schwerpunktregionen zusammen.
Für die Internetwirtschaft spielt die Nähe zu Kunden, Lieferanten, Dienstleistern und Geldgebern weiterhin eine wichtige Rolle. Die Forscher sehen daher unvermindert eine „Polarisierung der Regionen“, in deren Verlauf stark entwickelte Gegenden hoch qualifizierte Arbeitskräfte anziehen. Zur Dezentralisierung wird das Internet vor allem in Produktion, Controlling oder Datenverarbeitung genutzt. Davon profitieren jedoch nicht mehr die schwächer entwickelten Regionen Deutschlands.
Wegen des durch die Internetnutzung erweiterten Aktionsradius der Unternehmen wandern diese Funktionen ins Ausland ab. Rüdiger Soltwedel, einer der Autoren der Studie: „Der Peripherie innerhalb Deutschlands, die bisher die verlängerte Werkbank war, bläst der Wind immer stärker ins Gesicht.“
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