CeBIT 2005: Baustelle Zukunft

In diesem Sinne wirft die Fußballweltmeisterschaft 2006 ihre Schatten schon jetzt über einen großen Teil des Hannoveraner Messegeländes. IT-Anbieter, Consumerelektronik-Hersteller und die Kommunikationsbranche haben sich zusammengerauft, um mit Infrastruktur und Produkten die Fans in aller Welt breitbandig mit multimedialen Inhalten zu Hause oder unterwegs (Handy) an den Spielen und dem Drumherum teilhaben zu lassen. Für den optimalen Empfang eines Spiels der jeweiligen Nationalmannschaft, so die Spekulation, ist dem Fan keine Technik zu teuer.

Tatsächlich sind ihre Erwartungen nicht ganz unbegründet. So lassen sich in München schon ab Sommer dieses Jahres über Antenne nur noch dann Programme empfangen, wenn man sich eine Settop-Box für digitales Breitbandfernsehen (DVB-T) angeschafft hat. Wenn schon umsteigen, warum dann nicht gleich richtig? Und hier greift das Angebot auf der CeBIT. Im Bereich Digital Equipment and Periphery (Hallen 1 und 2, 19 bis 27) wimmelt es nicht nur von Settop-Boxen aller Couleur, sondern auch von High-Definition-Fernsehgeräten (bisher absolute Stiefkinder der Branche), besonders schick mit teurem Plasma-Bildschirm. Wichtig ist, dass die Geräte Schnittstellen zum PC besitzen. Umgekehrt lässt sich auch das Notebook mit den DVB-T-Empfängern etwa von Fujitsu-Siemens und Genius ausstatten.

Wie sich die Hersteller den wohlhabenden Couch-Potato vorstellen, zeigen unter anderen Siemens in Halle 26 sowie Sony, Intel und Microsoft in Halle 2. Philips aktualisiert sein Konzept erst für die Berliner Funkausstellung. Microsofts stilisierte 90-Quadratmeter-Wohnung mag als Beispiel gelten: Dort wird das technische Zusammenspiel von hauseigenen Komponenten wie Spielekonsole, Tablet-PC, Smartphone und Fernseh-Betriebssystem demonstriert. Im Mittelpunkt steht die neue Microsoft Windows XP Media Center Edition 2005, mit der Anwender alle digitalen Medien per Fernbedienung vom Sofa aus nutzen. Daneben gibt es noch ein laut Microsoft kindgerechtes Spielzimmer sowie ein kabellos vernetztes Home Office. Unterwegs möchte Microsoft seine Kunden mit Navigations-Tools, Reiseführer, Info-Services, Musik und Spielen verwöhnen.

Ob das vernetzte Heim bis 2006 zum Standard wird, hängt nicht von der Technik ab. Vielmehr ist die Rollenverteilung der Marktplayer noch nicht geklärt. So preist sich Microsoft mit seinem TV-Windows als einziger Anbieter offener und durchgängiger Lösungen, weil Philips, Sony und Co. auf proprietäre, aber dafür einfach zu installierende und zu bedienende Plug-and-Play-Lösungen setzen. Diesen fehlt allerdings häufig die Einbindung in das PC-Netz, etwa für die Nutzung einer externen Festplatte als Videorekorder und der Nutzung des Home-PCs als Server für Musikvideos am Fernseher. USB- und Ethernet-Anschlüsse sowie Slots für DVDs oder Foto-CDs gehören jedoch fast schon zum Standard – vor allem aber dass die TV-Geräte das digitale High-Definition-Format unterstützen.

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