Inhaltlich ist es nicht leicht unter den vielen Themen, die in den Hallen 1 bis 8 unter der Bezeichnung „Business Processes“ zusammengefasst wurden, Schwerpunkte auszumachen. Speicher-Mangement scheint so wichtig zu sein wie Customer Relationship Management. Linux bleibt ebenso Trend wie Security. Die Einführung von Funketiketten (RFID) ist ebenso hip, wie die zunehmende Automatisierung des Rechenzentrums mit Virtualisierungstechniken.
Neu ist auf der Messe die Outsourcing-Halle 8. Die vielen unbekannten Namen aus dem Baltikum, den ehemals sowjetischen Staaten, Indien und anderen fernöstlichen Ländern suggerieren, dass hier nicht die IBM Global Services oder HP Services oder Accenture nach Kunden suchen. Vielmehr dürften hier Offshore-Dienstleister nach deutschen Geschäftspartnern fahnden.
Hoch beliebt bei Finanzchefs sind aber nicht nur preiswerte Body-Shops überall in der Welt, sondern auch preisgünstige Open Source Software. Dass der Linux-Park in Halle 6 geschrumpft ist, bedeutet vor allem, dass das Open-Source-Betriebssystem keine Nische mehr für Freaks ist. Beispielsweise zeigt IBM in Halle 1 Linux-basierte Speichersysteme und Fujitsu-Siemens Server-Racks, die gemischt Linux- und Solaris-Betriebssysteme verwalten können. Außerdem wirbt Big Blue in diesem Jahr mit einem 100-Millionen-Dollar-Investment für Desktop-Linux, nachdem damit vor zwei Jahren Suse, im vergangenen Jahr RedHat nur mäßigen Erfolg verzeichnen konnten. Von den beiden Platzhirschen ist nur Novell/Suse in Hannover, so dass der Showdown der von beiden eben freigegebenen Enterprise-Editions ausbleibt.
Der tatsächliche Stand der Open-Soure-Entwicklung lässt sich gut am Stand des Datenbankers MySQL (Halle 3) ablesen. Die Datenbank erhält nun Funktionen wie Stored Procedures und Trigger. Partner zeigen Cluster-Lösungen, Web-Entwicklungs-Tools, Olap und einige Branchenlösungen.
Viel diskutiert wird auf der Messe vermutlich darüber, ob nach dem Verkauf von IBMs PC-Sparte nach China, dieser Markt überhaupt noch Zukunft hat.
Die Prozessor-Hersteller haben längst umgestellt und bauen ihre Produkte immer öfter in Geräte vom MP3-Player bis zum Herzschrittmacher ein.
Ein großes Thema – gerade für mittelständische Unternehmen – ist der Konzentrationsprozess bei betriebswirtschaftlicher Software. Dass sich damit fast drei Hallen (4 bis 6) füllen lassen, zeigt, dass es immer noch reichlich Anbieter gibt. Große Neuigkeiten sind von Softengine, SoftM, GUS, CIS, CAS, Infor, Microsoft, Sage, SAP und Co. allerdings nicht zu erwarten.
Dabei stehen sich auch in diesem Jahr das Microsoft-Lager (Navision, Dotnet) und die Gruppe von Anbietern gegenüber, die wie SoftM oder CIS lieber auf Java und offene Systeme setzen. Andere, wie Wilken, suchen ihre Zukunft auf der Open-Source-Schiene. Das Argument der Ulmer: „Den wahren Wert einer betriebswirtschaftlichen Software zieht ein Unternehmen aus den individuellen Anpassungen. Den Standard dagegen muss man nicht jeden Tag neu erfinden.“ In Halle 5 führen sie ihr offenes Warenwirtschaftssystem vor.
Der lange als US-Aufkäufer gefürchtete Agiliys-Konzern hat zwar nicht aufgehört, sich ERP-Firmen einzuverleiben, sich dafür aber vertrauensbildend nach seiner deutschen Erwerbung in Infor Global Solutions umbenannt. Marktführer SAP, schließlich, wird in Halle 4 wieder für die Netweaver-Plattform werben und seine Kunden bitten, doch endlich von R/3 auf mySAP ERP umzusteigen.
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