Beim Chipkonzern Infineon wird nach Angaben in Branchenkreisen überlegt, die Produktion in München aufzugeben. Zumindest mittelfristig sei die Trennung geplant, erfuhr Reuters am Mittwoch aus den Kreisen, ohne dass Details genannt wurden.
Dabei werde es voraussichtlich auch zu einem Abbau von Arbeitsplätzen kommen. Betroffen von einer möglichen Entscheidung seien mehrere hundert Beschäftigte, hieß es am Mittwoch. Infineon fertigt derzeit im Raum München nur noch in seinem Werk in München-Perlach, dort sind etwa 950 Mitarbeiter in der Produktion beziehungsweise produktionsnah beschäftigt. „Das sind Spekulationen, die wir nicht kommentieren“, sagte ein Sprecher von Infineon dazu.
In Branchenkreisen hieß es, der Infineon-Aufsichtsrat sei am Vormittag zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengetroffen. Im Tagesverlauf solle auch der Wirtschaftsausschuss des Konzerns informiert werden. Für den Nachmittag sei auch die Information der Öffentlichkeit geplant.
Die Infineon-Aktie verringerte nach den Informationen ihre Verluste. Sie notierte am Nachmittag nur noch mit einem Abschlag von 0,1 Prozent auf 7,84 Euro, nachdem sie zuvor 0,6 Prozent im Minus gelegen hatte.
Der im September angetretene Infineon-Chef und ehemalige Continental-Manager Wolfgang Ziebart hat angekündigt, weitaus stärker als sein Vorgänger auf die Rendite zu achten. Unprofitable Nebenbereiche sollen abgestoßen werden. Bereits Ende Januar hatte Infineon bekannt gegeben, Teile des Geschäfts mit Glasfaser-Komponenten an die US-Firma Finisar zu verkaufen. Ziebart kündigte auf der Hauptversammlung an, im Zuge der Sanierung des defizitären Teilbereichs Standorte der Einheit in München, Berlin sowie in Longmont in den USA zu schließen.
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Ziebart
Dass Ziebart ohne Rücksicht zusperrt hat man seinerzeit auch bei Semperit in Traiskirchen (Österreich) zu spüren bekommen, als Conti diese (positiv bilanzierenden) Betrieb scheibchenweise demontiert hat.