„Erfolgreich werden im Consumer-Bereich nur die Top-Distributoren sein und einen relevanten Marktanteil gewinnen können“, prophezeit Velten. Die kleinen bleiben dabei wohl auf der Strecke, da diese Open Source-Versionen nicht mit den Top-Hardwareanbietern zusammenarbeiten können. Velten sieht die Vorherrschaft von Novell/Suse in Zentraleuropa sowie von Red Hat in den USA für die nächsten Jahre als „relativ gefestigt“ an. Allerdings fokussieren sich diese derzeit nur auf den B2B-Markt. Strategische Übernahmen können natürlich jederzeit das Marktgewicht und damit die Dynamik entscheidend verändern. Über Linux-Merger mag Berlecon Consultant Wichmann nicht spekulieren. Eine Notwendigkeit dafür sei aktuell auch nicht gegeben. Und Metagroup-Analyst Markus Huber-Graul bilanziert: „Auch die Open Source Gemeinde muss letztlich Geld verdienen, und die wichtigsten Impulse werden von den kommerziellen Anbietern kommen, die die Möglichkeit besitzen, mehrere wichtige Partner an einem Strang ziehen zu lassen.“
Und dieser Strang reicht auch nach Asien und erst recht nach China. Weil es in den Ländern viele gute Programmierer gibt, sagt Wichmann von Berlecon Research. Sowohl für Windows, das auch in diesen Ländern populär ist, aber eben auch für andere Systeme. „Und gerade Open Source-Software kann von dieser zusätzlichen Manpower ganz gut profitieren.“
Anforderungen und Strategien im asiatischen Software-Markt unterscheiden sich stark von den europäischen Verhältnissen und die Adaption von Linux auf dem Consumer-Desktop hängt auch von der wirtschaftlichen Situation eines Landes und seiner Menschen ab. Techconsult-Spezialist Velten will dazu „keine belastbaren Prognosen abgeben“; nur soviel, dass die Entwicklungsländer ohne entsprechende Kaufkraft und ohne bestehende IT-Infratsrukturen für Linux schnellere Wachstumschancen bieten als hierzulande. Auch Metagroup-Analyst Huber-Graul sagt, dass die populationsreichen Gebiete in Asien und die verschiedenen Regierungsprogramme für einen kostengünstigen PC, dem Thema Linux auf dem Desktop einen starken Drive geben werden. 400 Millionen Chinesen nutzen Linux und der Rest der PC-Welt quält sich mit Windows? Forrester-Mann Peynot hält dieses Bild allerdings noch für ein utopisches Gemälde.
Einen Katalysator für den vergangenen Linuxhype sieht Thorsten Wichmann von Berlecon jedoch langsam aber sicher verpuffen: die MS-Anfälligkeit für Sicherheitsprobleme. „Da Microsoft stark an der Verbesserung der eigenen Software arbeitet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Triebkraft für Linux in den nächsten 2-3 Jahren an Bedeutung verlieren wird.“ Aber sicher scheint das wohl auch noch nicht.
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