Der Mittelstand im Fadenkreuz der IT-Spione

ZDNet: Lassen Sie uns kurz ‚mittelständisch‘ definieren. Von Unternehmen in welcher Größe sprechen wir? Welche haben Sie mit Ihrem Index im Fokus?

Jenner: Ich meine Unternehmen mit zehn bis 500 Mitarbeiter. Wir bieten Lösungen und Konzepte für jedes Unternehmen – von ganz klein bis hin zu Tausenden von Mitarbeitern. Aber gerade die kleineren Firmen sollen durch unseren Index angesprochen werden: Oft haben die keine Zeit, sich um das Thema Sicherheit zu kümmern. Mit dem Index können sie sich einen schnellen Überblick über die Lage in der eigenen Firma verschaffen.

ZDNet: In welchen Firmen treten denn die meisten Sicherheits-Schwachpunkte auf?

Jenner: In den kleinen bis mittleren Betrieben, in denen der Geschäftsführer in vielen Bereichen selbst Hand anlegen muss. Die tägliche Aufgabenstellung ist hier sehr komplex, daher kann er sich nicht in jedes Themengebiet vollständig einarbeiten. Die Einsicht, dass präventive Sicherheit gewährleistet werden muss ist da, allerdings wird es oft punktuell umgesetzt. Häufig gibt ein Virenscanner ja nur vor, umfassende Sicherheit zu gewährleisten. Hier mangelt es noch am Verständnis beziehungsweise am Bewusstsein für Sicherheitsfragen.

ZDNet: Nun haben Sie mittlerweile zwei ganz unterschiedliche Sicherheitsthemen angesprochen: Zum einen die Haftung, zum anderen Viren. Inwieweit hat das Thema Haftung mit Sicherheit zu tun?

Jenner: In Basel II ist es bei der Kreditvergabe beispielsweise wichtig, dass Unternehmenskritische Informationen abgesichert sind. Ein Unternehmer muss Datenintegrität zusichern können. Wenn diese Richtlinien nicht befolgt werden, können die Unternehmer persönlich dafür haftbar gemacht werden. Da gab’s schon den einen oder anderen Fall.

Vor meiner Zeit bei Check Point war ich ebenfalls als Geschäftsführerin tätig – in einem typisch mittelständischen Unternehmen. Damals war mir nicht bewusst, dass wir uns unzureichend abgesichert hatten – wir hätten haftbar gemacht werden können! Und das, obwohl ich nie am IT geschehen gewesen bin! Gebe ich offen zu, da muss man sich ja nicht schämen. Um so etwas zu verhindern, haben wir den Index ins Netz gestellt.

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2 Kommentare zu Der Mittelstand im Fadenkreuz der IT-Spione

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  • Am 18. April 2005 um 5:46 von Lonesome Walker

    Naja…
    Okay, konkrete Fälle sind in dem Artikel nicht genannt worden; aber mal ehrlich: ich bin mir sicher, daß keine Firma das möchte!!!

    Und daß die Unternehmer für aufgetretene Vorfälle haften, das ist doch wirklich Schnee von gestern…

    Aber ich finde es mutig, daß jemand zugibt, daß man sich nur in Sicherheit wiegen kann, wenn man an ihr gerüttelt hat…

  • Am 16. März 2005 um 21:45 von Bill Bo

    Hört, hört!
    Leider hat der Interviewer nicht gefragt, woraus sich denn die Haftung exakt ableiten soll. Am Ende könnte die Dame ja auch mal einen konkret eingetretenen Fall benennen.

    Und dann "spezifisch für den deutsche Markt" (oder so).
    Haften müssen – ausgerechnet – amerikanische Geschäftsführer (unter bestimmten Bedingungen). Und da gibt´s auch Haftungsfälle.

    Wieder einmal nur eine Marketingblase – und dann noch im Kern zweifelhaft qualifiziert. Das belegt einmal mehr, daß die Beschäftigung mit Firewalls nicht zu einem ausgedehnten Verständnis von Sicherheit führt.

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