ZDNet: Nun haben Sie skizziert, wie Sie sich via Enterprise-Kunden auch im Consumer-Markt durchsetzen wollen. Die diesjährige CeBIT flaggt dieses Jahr explizit als Mittelstandsmesse aus – wie wollen Sie diese Klientel an sich binden?
Seibt: Da muss ich korrigieren: Enterprise ist nicht gleich Großunternehmen. Ich definiere Enterprise als Unternehmen, egal welcher Größe. Selbstverständlich adressieren wir zusammen mit unseren Partnern auch und insbesondere mittelständische Unternehmen. Da verweise ich wieder auf den Referenzkunden ARS Altmann. Im Mittelstand sind wir ganz prominent vertreten. Dieses Segment hat ein ungeheures Wachstumspotential für Open Source.
Studien zeigen uns, dass eine bahnbrechende Technologie von etablierten Unternehmen nicht als solche identifiziert werden kann. Sie wird immer von kleinen Unternehmen vorangetrieben. Niemand hätte von Intel oder Microsoft ein solches Wachstum erwartet. Stattdessen hat man den damaligen Größen das Wort geredet.
ZDNet: Die Frage lautete jedoch, wie Sie konkret den Mittelstand ansprechen wollen. Was bieten Sie einem Geschäftsführer mit 100 Mitarbeitern, damit er Ihre Software auf seine Server spielt?
Seibt: Zunächst brauchen Sie ein Produkt, dass die Bedürfnisse eines mittelständischen Unternehmens abdeckt. Dieses Produkt haben wir mit unseren Betriebssystemen und unseren Servern. Dazu kommt, dass wir Initiativen am Laufen haben, komplette ERP-Systeme zusammen mit Collaboration-Tools als Gesamtpaket anzubieten. Das Unternehmen soll dabei selbst entscheiden können, was auf dem Client läuft. Die emotionale Debatte nach dem Motto ‚ihr nehmt mir etwas weg und gebt mir dafür etwas Unbekanntes vor‘ wollen wir unbedingt vermeiden. Wir wollen vielmehr ein Optimum an Systems- beziehungsweise Ressort-Management Tools zur Verfügung stellen, mit denen ein mittelständisches Unternehmen sowohl seine Windows- als auch seine Linux-Clients verwalten kann. ZENworks für Linux beziehungsweise ZENworks allgemein ist dafür perfekt geeignet. Der Nutzer merkt von der Umstellung nichts und das Unternehmen spart Kosten ein. Bei der Umsetzung dieser Strategie stehen die Platinum-Partner im Fokus.
b>ZDNet: Sun hat ein ziemlich verführerisches Angebot unterbreitet, etwa die Abonnementlizenzen von 50 Dollar pro Mitarbeiter und Jahr für die Sun Java Enterprise System Suites. Können Sie da preislich dagegen halten?
Seibt: Da können wir locker mithalten. Der Kunde hat bei uns zudem immer die Möglichkeit, auch mit AMD oder Intel zu arbeiten, oder gar die Power-Architektur von IBM zu wählen. Bei Sun ist der Kunde auch beim billigsten Angebot an das Unternehmen gebunden. Entscheidend ist jedoch die Flexibilität – Open Source bedeutet Wahlfreiheit.
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2 Kommentare zu Novell: „Der Software-Markt wird in Zukunft komplett Open Source“
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Ich bin Du und Du bist ich, oder wie ?
Wenn Herr Seibt der Chef von Novell Europe ist, wieso redet er dann davon : (Zitat)"…ich denke, meine Strategie, Suse an Novell zu verkaufen ist klar aufgegangen."
Wie kann denn der Chef von Novell Europe Suse verkaufen ?
Er kann es vielleicht kaufen, aber doch nicht verkaufen, oder ?
Vielleicht bin ich ja auch doof, aber ich denke doch, daß hier was nicht stimmt.
Drehen denn jetzt alle durch, oder handelt es sich bloß um ein Mißverständnis ?
AW: Ich bin Du und Du bist ich, oder wie ?
Seibt war der Geschäftsführer von Suse, als es an Novell verkauft wurde. Daraufhin wurde er Europachef von Novell.