SAP: Das neue ESA-Konzept kommt bei den Kunden nicht an

Reinhard: Was wir brauchen sind konkrete Geschäftsmodellszenarien, die den Nutzen deutlich machen. Kleine Betriebe haben oft nur ein System, da ziehen Argumente wie Konsolidierung oder Internationalisierung etcetera nicht.

SAP hat hier reagiert und liefert mittlerweile einige Beispiele für die konkrete Anwendung von ESA und versucht das Konzept damit greifbarer zu machen. Aus Sicht der DSAG wäre hier etwa ein Beispiel wie „Elster“ sinnvoll. Die Abgabe der Daten an das Finanzamt interessiert jedes Unternehmen, doch ist es für ein kleineres und mittleres Unternehmen wenig sinnvoll, eine eigene Verbindung zwischen dem SAP-System und Finanzamt einzurichten. Meist werden die für Elster benötigten Daten im SAP-System erzeugt, manuell in eine Meldesoftware eingegeben und dann an das Finanzamt weiter geleitet.

Das wäre dann eine Anwendung, die sich sehr gut als Web Service realisieren lässt, den ich als kleines Unternehmen von einem Provider beziehe. Das Unternehmen generiert dabei wie bisher die Meldung im SAP-System und liefert diese Daten per Webservice an den Provider und dieser weiter an das Finanzamt. Dadurch entfallen der manuelle Eingabeschritt und die aufwendige Installation der Verbindung zum Finanzamt. Anhand solcher kleinen und sehr nützlichen Beispiele lässt sich auch der Mittelstand von Web Services und ESA überzeugen.

ZDNet: Wie lange dauert ein Wechsel von R/3 nach MySAP ERP? Und wie sollten Unternehmen vorgehen?


Gunter Reinhard, Sprecher des
Arbeitskreises Mittelstand

Reinhard: Das ist abhängig von der Größe des Kunden und dessen Installation. Ausschlaggebend für die Dauer ist auch, wie nah er mit seinem System am Standard geblieben ist – gibt es viele Anpassungen und Modifikationen und wie viel verteilte Instanzen setzt er ein? Bei einer großen Zahl an verteilten Systemen und unterschiedlichen Release-Ständen ist eine Migration aufwändiger.

Grundsätzlich läuft der technische Wechsel über ein Wochenende, jedoch muss man für die Vorarbeiten Zeit und ausreichend Testphasen einplanen. Das können mehrere Monate sein. Wir empfehlen daher unseren Mitgliedern, zunächst einen klassischen Release-Wechsel zu machen und dann in einem zweiten Schritt neue Funktionen einzuführen.

Wahlers: Wir bei der Flender AG planen als Vorbereitungszeit für den Umstieg beispielsweise rund sechs Monate ein.

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