Bei einem Listenpreis von 449 Dollar (rund 347 Euro) ist der Proxim Orinoco weit teurer als ein typischer Wireless Access Point, den man für zuhause oder ein kleines Büro kaufen würde. Aber es handelt sich natürlich auch nicht um ein Produkt für Endverbraucher: Der Access Point bietet eine ganze Reihe von Extras, die Firmenkunden einen Aufpreis sicherlich wert sind.
Das beginnt mit der Unterstützung von IEEE 802.3af, besser bekannt als Power over Ethernet (PoE). Der Strom wird dabei über die Datenkabel übertragen; ein separates Netzteil ist nicht notwendig. Für Firmen, die noch kein PoE-Netzwerk eingerichtet haben, ist das allerdings kein Vorteil: Für solche Installationen liegt ein Standard-Netzteil bei. PoE erleichtert aber die Installation, wenn verfügbar – speziell wenn man den Access Point an einer Wand oder an der Decke montieren möchte, was durch eine mitgelieferte Montageplatte leicht möglich ist.
Ein weiterer Vorteil ist die Unterstützung verschiedener WLAN-Standards. Der Access Point kann sowohl im Frequenzband um 2,4 GHz als auch um 5 GHz funken. Leider ist es nicht möglich, beide gleichzeitig zu nutzen – für die wenigen Firmen, die diese Möglichkeit nutzen, kommt der AP-700 also nicht in Frage. Vielmehr muss man bei diesem Access Point die Wahl treffen, ob man ein WLAN nach 802.11b/g (2,4 GHz) oder nach 802.11a (5 GHz) aufsetzen möchte. Außerdem wird ein proprietärer „Super Mode“ unterstützt, der im Zusammenspiel mit Proxims eigenen Netzwerkkarten höhere Durchsätze erlaubt.
Im Test ist kaum eine Verbesserung durch den Super Mode festzustellen. Allerdings liegt der Durchsatz schon im Standard-Modus über dem Durchschnitt, sowohl unter 802.11b/g als auch unter 802.11a. Die Reichweite ist ebenfalls überdurchschnittlich. Im Innenbereich sind bis etwa 20 Meter Entferung gute Signale zu empfangen, obwohl der Access Point keine externe Antenne besitzt. Wenn die Reichweite eine wesentliche Rolle für ein Unternehmen spielt, können über mehrere Anschlüsse diverse Antennentypen angesteckt werden.
Der AP-700 hat außerdem das Konzept der Quality of Service (QoS, garantierte Bandbreiten) integriert, sowie – wie man bei einem Profi-Gerät erwarten darf – eine außerordentlich lange Liste an Sicherheitsoptionen, beginnend mit WEP, WPA und 802.11i. Außerdem wird der neue Advanced Encryption Standard (AES) unterstützt, RADIUS-Authenifizierung und die Möglichkeit, bis zu 16 virtuelle Netze (VLANs) mit jeweils eigenem Sicherheitsprofil einzurichten. Überdies ist noch Intra-Cell Blocking vorgesehen, das das Ausspionieren eines Clients von einem anderen aus verhindert, sowie eine Erkennung von hinterrücks integrierten Access Points.
Das erste Setup lässt sich über ein Web-Interface erledigen, in dem ein Wizard durch die Optionen leitet. Es ist aber auch möglich, sich über Telnet bei dem Access Point einzuloggen oder ihn über SNMP zu verwalten. Proxim hat außerdem eine eigene, kostenpflichtige Management-Software im Angebot, mit der Sicherheitsrichtlinien erstellt und auf allen Access Points und anderen Geräten im Netz umgesetzt werden kann, ohne dass man jeden Access Point einzeln konfigurieren müsste. Das Programm namens Wavelink Mobile Manager dient auch der Überwachung der Geräte und des Traffics während des Einsatzes.
Es dauert eine Weile, wenn man sich mit den Möglichkeiten und EInstellungen des AP-700 auseinandersetzt – hauptsächlich einfach deshalb, weil es so viele gibt. Beim Einsatz in einem größeren Netzwerk ist allerdings die Software Wavelink Mobile Manager ein Muss. Die Einrichtung jedes Access Points von Hand wäre viel zu aufwändig.
Der AP-700 hat nicht ganz die Fähigkeiten einer eigens angepassten, auf Switches basierten Lösung für das drahtlose Netzwerk – aber in Kombination mit der Wavelink-Software ist der Proxim Orinoco die nächstbeste Lösung. Besonders löblich ist seine Flexibilität, die vor allem mittlere Unternehmen oder kleinere Hotspot-Anbieter ansprechen dürfte – sowie alle, die ein sicheres und erschwingliches drahtloses Netzwerk einrichten wollen.
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