Um nicht Opfer von Identitätsdiebstählen zu werden, treten Kunden von Banken und Onlinehändlern zunehmend den Rückzug an. Aus Angst, dass ihre persönlichen Daten verloren gehen oder gar gestohlen werden, haben bereits fast zwölf Millionen US-Amerikaner ihre Bank gewechselt und rund 39 Millionen das Einkaufen im Internet aufgegeben. Das geht aus einer aktuellen Studie der Finanzmarktforscher von Financial Insights hervor, berichtet das „Wall Street Journal“.
Die Zahlen kommen zu einer Zeit, da eine Reihe von Datenbankeinbrüchen, bei denen persönliche Daten gestohlen wurden, die Öffentlichkeit beunruhigt. Als diese Vorfälle passierten, war die Studie aber bereits erstellt, so dass laut Financial-Insights-Analystin Sophie Couvel das Risiko der Banken, Kunden zu verlieren, noch gestiegen sein dürfte. John Hall, Sprecher der American Bankers Association, versicherte, dass die Banken die Reihe der Sicherheitsbrüche sehr ernst nähmen. „Die Institutionen haben bereits robuste Sicherheitsstandards für Onlinebanking und die Nutzung von Bankomatkarten und werden weiterhin alles dafür tun, Identitätsdiebstähle zu verhindern“, so Hall.
Dabei resultiert nur ein kleiner Teil der Vorfälle aus Online-Transaktionen. Die ID-Diebe verlegen sich offenbar vielmehr auf das Eindringen in Kundendatenbanken großer Bankinstitute oder Universitäten. Laut dem britischen IT-Dienst The Register könnte die Zahl der veröffentlichten Identitätsdiebstähle im Monat März ein neues historisches Hoch erreicht haben. So verloren in den USA unter anderem der Gehaltsabrechnungs-Dienstleister PayMaxx, die Bank of America sowie mehrere Universitäten sensible Daten von Millionen Menschen.
Im März benachrichtigte die California State University 59.000 Studenten, Lehrende und Angestellte darüber, dass ihre Daten wie Namen, Adressen und Sozialversicherungsnummern Identitätsdieben in die Hände gefallen seien. Ebenso erging es 120.000 Absolventen des Boston College. Bei der ehrwürdigen Bank of America gingen finanzielle Daten von 1,2 Millionen Bundesangestellten an Eindringlinge verloren. PayMaxx stellte aus Versehen rund 25.000 Gehaltsabrechnungen seiner Kunden online zur Schau.
Den spektakulärsten Identitätsklau verzeichnete wohl die US-Tochter des Mobilfunkproviders T-Mobile Ende Februar dieses Jahres. Ein Hacker war in den Server des Telekomriesen eingedrungen und hatte Kundendaten, darunter die von Promis wie Paris Hilton, ausspähen und im Internet veröffentlichen können. In Nordamerika werden laut Gartner pro Jahr 9,5 Millionen Bürger Opfer von Identitätsdiebstählen, die gesamte dabei erlittene Schadenssumme beträgt 11,7 Milliarden Dollar.
Unter Identitätsdiebstahl versteht man Delikte wie etwa den Missbrauch einer Kreditkarte durch Dritte, wenn sich jemand Zugang zu Bankkonten verschafft oder Konten oder Kreditkarten unter fremdem Namen bestellt bzw. eröffnet werden.
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1 Kommentar zu Angst vor Online-Betrug vertreibt Bankkunden
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PIN/TAN weiter geben an
Da passt ins Bild, dass z.B. T-Online für die Bezahlung in deren Shop meine PIN/TAN von mir haben will. Dabei wird behauptet, dass diese Angaben nicht gegen die AGB zum Onlinebanking verstossen sollen.
Absurder geht es nicht mehr. Ein einfacher Bankeinzug oder eine Rechnung genügen. Alles andere ist nur eine Pseudo-Sicherheitsdenke, bei der die Sicherheit des Kunden völlig untergraben wird.
Wenn es einreissen sollte, die PIN/TAN bei so genannten "sicheren" Dritten angeben zu dürfen, sollten sich Banken über das damit geöffnete Scheunentor nicht wundern.
Ich jedenfalls werde bei solchen "sicheren" Dritten nichts bestellen – ich werde diese einfach meiden. Falls es allgemeiner Standard wird: Einzelhandel freue Dich, dann kaufe ich gar nicht mehr online ein.
Und tschüß