Butler indessen sieht die Schaffung der CDDL als Versuch von Sun, zwar bei Open Source mitzuspielen, aber nicht alle Karten auf den Tisch zu legen. „Mit der CDDL kann Sun sich selber als Open Source-Verfechter darstellen, aber immer noch den vollständigen Besitz und die Kontrolle über die Entwicklungsrichtung von Solaris behalten“, sagt er.
Dem widerspricht Goguen. Er behauptet, dass die OpenSolaris-Entwicklung „weniger restriktiv sein wird als andere Open Source-Communities“ denn es gebe „keine speziellen Aufpasser“.
„Es entscheidet nicht einer alleine, was übernommen wird, wodurch ähnliche und neue Innovationen möglich werden. Wir werden gelegentlich eine Distribution unter dem Namen Solaris herausgeben und Tests von neuen Releases durchführen. Dabei werden sehr wahrscheinlich Code-Bestandteile der Open Source-Community berücksichtigt werden“, sagt er.
Diese Releases werden kostenlos zur Verfügung gestellt werden, fügt Goguen hinzu, aber der Support wird für Kunden kostenpflichtig sein.
Was den langfristigen Erfolg der von Sun getroffenen Entscheidung zur Veröffentlichung von Solaris als Open Source betrifft, hat Butler eher gemischte Gefühle. Einerseits beurteilt er diesen Schritt als insgesamt positiv, weil er Sun helfen wird, auf der Open Source-Welle mit zu schwimmen und im öffentlichen Sektor besser wahrgenommen zu werden. Andererseits hält er es für unwahrscheinlich, dass das Interesse an Solaris in der Branche drastisch ansteigen wird.
„Sun versucht seine Bestände zu sichern und gleichzeitig möglichst viele neue Geschäftsgelegenheiten zu nutzen. Diese Initiative soll die Präsenz von Solaris stärken, aber sie wird die am unteren Ende stattfindende Abwanderung zu Linux kaum verhindern“, schließt er.
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