Nächtliches Backup, das sich bis in die normale Arbeitszeit hinzieht, kann leicht zu einem Verstopfen des Netzwerks führen. Dies lasse sich durch entsprechende Informationen an die Benutzer oder durch technische Maßnahmen vermeiden, schlägt Atkinson vor. Wenn man die PCs etwa so blockiert, dass die Benutzer keine eigene Software installieren können, reduziert sich zugleich die Anzahl der Dateien, die sich von einem Tag zum anderen ändern.
Backup-Software kann bei korrekter Konfiguration ein bestimmtes Zeitfenster berücksichtigen und beim nächsten Durchlauf ausgelassene Dateien vorrangig behandeln. Für noch größere Flexibilität sollte man nach Software Ausschau halten, die zu bestimmten Zeiten selber nur einen festgelegten Bruchteil der verfügbaren Bandbreite beansprucht, so dass sie zu ruhigen Zeiten mit voller Geschwindigkeit laufen kann und während der Arbeitszeit auf ein Minimum reduziert wird. Auf diese Weise wird das Backup so schnell wie möglich erstellt, ohne dass es zu Unterbrechungen kommt. Dies kann man auch über QoS-Funktionen implementieren.
Es ist wichtig, dass die Hardware schnell genug für die vorgesehene Aufgabe ist. Kann der Backup-Server Virenüberprüfungen und Kompression in Echtzeit durchführen? Kann er die Daten mindestens so schnell auf Band speichern, wie diese ankommen? Wenn man eine 2-MBit/s-Verbindung verwendet, das Laufwerk aber nur 1 MBit/s schafft, dann ist nicht das Netzwerk der Engpass, betont Atkinson.
Auch andere Prozesse können zur falschen Zeit ausgeführt werden. Atkinson berichtet von einem Fall, wo Dells Openmanage-Tool zur Systemverwaltung darauf eingestellt war, jeden Tag um 10 Uhr morgens alle Geräte zu identifizieren, was das Netzwerk mit Daten überflutete und die eigentliche Arbeit auf Schneckentempo ausbremste. Die Software war durchaus in Ordnung, sagt er, sie war nur nicht richtig konfiguriert.
Ähnliches kann mit automatischen Updates für Antiviren- und andere Software passieren, falls zu viele PCs das Update zur selben Zeit durchführen wollen. So könnte zum Beispiel vorgesehen sein, das Update der Computer der einzelnen Niederlassungen vorrangig über einen lokalen Server vorzunehmen, alternativ über einen Server der Hauptniederlassung (oder sogar die Website des Herstellers). Dabei kann es leicht zum Verstopfen einer WAN-Verbindung kommen, falls der lokale Server ausfällt und alle PCs im Gebäude das Update gleichzeitig durchzuführen versuchen.
„Man muss bei der Konfiguration schon etwas Vorsicht walten lassen“, empfiehlt Hayes und fügt hinzu, dass Unternehmen mit internationalen Netzwerken besonders auf das richtige Timing achten sollten. Dies gilt insbesondere bei der Übertragung großer Datenmengen, denn wenn es in einem Land ruhig ist, kann dies in einem anderen Erdteil die Hauptgeschäftszeit sein.
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- Fallstudie
- Zusammenfassung
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