Reuters hat sich mit 26 Prozent an der Rundfunksparte der Times of India Group beteiligt. Das berichtet das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf Verhandlungskreise. Demnach wird die britische Nachrichtenagentur für 15,3 Millionen Euro 26 Prozent von Times Global Broadcasting erwerben. Eine entsprechende Mitteilung von Reuters wird für den heutigen Montag erwartet. Der Einstieg in den rasch wachsenden TV-Markt Indiens ist auch ein Zeichen dafür, dass bei Reuters die Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre Früchte tragen.
„Das ist Teil unserer neuen Strategie, urbane Berufstätige zu erreichen“, so Chris Ahearn, Präsident von Reuters Media. Reuters ist bereits seit beinahe 140 Jahren in Indien vertreten, allerdings bisher hauptsächlich als Nachrichtendistributor. Vor einigen Jahren hat Reuters damit begonnen, Arbeitsplätze in Billiglohnregionen Indiens zu verschieben. Die Agentur hat beispielsweise Ende 2003 ein Finanzzentrum in Bangalore errichtet, wo derzeit etwa 600 Mitarbeiter beschäftigt sind. In den kommenden 18 Monaten plant Reuters laut WSJ weitere 900 Stellen in Indien zu schaffen.
Der indische TV-Markt wächst rasant und ist zurzeit laut Reuters mit 44 Millionen Abonnenten der drittgrößte der Welt. Times Global Broadcasting betreibt seit Ende 2004 einen Kabelsender namens Zoom, der in 22 Millionen indischen Haushalten empfangen wird. Das Unternehmen plant zudem weitere drei TV-Sender. Noch in diesem Jahr soll ein 24-stündiger Nachrichtenkanal auf Sendung gehen, der die urbane Mittelschicht Indiens als Publikum anpeilt. Die Times of India Group, die Mutter von Times Global Broadcasting, ist einer der größten Medienkonzerne Südasiens. Der Konzern gibt unter anderem die Times of India heraus, die nach Auflage größte englischsprachige Tageszeitung der Welt.
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