EAI-Forum 2005: Die Suche nach dem Service

Dennoch ist das Damoklesschwert SAP XI bei den EAI-Anbietern gegenwärtig. „Mit SAP XI werden sich früher oder später alle SAP-Kunden beschäftigen“, erklärt Massimo Pezzini, Analyst bei Gartner in seiner brandneuen Research-Note. Und das sind nicht wenige. Allerdings ist die Zahl der XI-Installationen bis dato zum Teil geringer als bei den Wettbewerbern und die Installationen seien kleiner. Das aktuelle Release XI 3.0 eigne sich vor allem für Datentransformation und die Integration von B2B-Szenarios und ersetzt damit im Wesentlichen die alten Schnittstellentechniken wie BAPIs und ALE. Weniger ausgereift und praxiserprobt sind laut Analyst Pezzini das Business Process Management und die Möglichkeit, plattformübergreifende Anwendungen zu schreiben (Composite Application). An einer durchgängigen Lösung für die Prozessmodellierung wird derzeit noch gearbeitet.

Hier greifen die etablierten Anbieter an und spielen ihre langjährigen Erfahrungen aus. So zeigt Axway an den zwei Ausstellungstagen wie sich Geschäftsprozesse mit dem Produkt Axway Process Manager (XPM) sehr flexibel entwerfen, gestalten und ausführen lassen – von der Ebene der Fachabteilung bis in die technische Implementierung. Zum Funktionsumfang im Einzelnen gehören die Geschäftsmodellierung inklusive Repository, das Design, die Prozessausführung sowie die Benutzerschnittstelle für die Integration von Interaktionen durch Personen (Human Workflows).

Auch Webmethods zeigte in Karlsruhe wie Kunden mit dem Tool Fabric 6.5 übergreifende Lösungen designen, implementieren ausführen und überwachen können. „Unser Ziel ist es, künftig verstärkt das Top-Management anzusprechen und ihnen den Nutzen von EAI und SOA zu vermitteln“, erklärt John Dillon, Marketing Director EMEA bei Webmethods, die Strategie des Anbieters. Mit einem Wandel von der Technik hin zur betriebswirtschaftlichen Lösung etwa für die Erfüllung von Sarbanes Oxley oder Implementierung von RFID soll Entscheidern Integration als strategisches Instrument schmackhaft gemacht werden. Der EAI-Anbieter Vitria hat diesen Weg ebenfalls eingeschlagen und bietet vorgedachte Geschäftsprozesse auf Basis von Businessware 4.3 für unterschiedliche Branchen etwa die Telekommunikationsbranche an.

Das Fazit von Fachleuten bezüglich SAP XI fällt daher kurz und knapp aus: Die Lösung ist für Unternehmen interessant, die SAP sehr breit einsetzen und möglichst wenige verschiedenen Instanzen fahren. Auf dem EAI-Forum zeigte sich jedoch, dass auch ein eingefleischter SAP-Kunde nicht automatisch auf Software aus Walldorf setzen muss: Die Heidelberger Druckmaschinen AG sieht sich auf dem Weg zu einer Service orientierten Architektur und baut dabei auf der Integrationsplattform von Seebeyond. Für Michael Neff, CIO bei der Heidelberger Druckmaschinen AG war das eine Sowohl-als-auch- Entscheidung. „Obwohl SAP Netweaver und XI kommen werden, haben wir uns für Seebeyond entschieden.“ Der als pragmatisch geltende CIO wollte nicht so lange warten, sondern sehr rasch die Vorteile einer EAI-Lösungen nutzen, etwa die Senkung der Schnittstellenkosten. In Puncto SOA riet er den in Karlsruhe anwesenden CIO-Kollegen, ebenfalls keine Zeit verstreichen zu lassen. „Wenn Sie sich nicht damit beschäftigen, tut es ihr Nachfolger“.

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