Der hochverschuldete Kabelnetzbetreiber Primacom hat im ersten Quartal seinen Nettoverlust deutlich ausgeweitet und sieht seinen Fortbestand weiter als gefährdet an. Der Fehlbetrag habe sich in den ersten drei Monaten auf 29 Millionen Euro nach einem Minus von 25 Millionen im Vorjahr belaufen, teilte das Mainzer Unternehmen am Donnerstag mit. Das Betriebsergebnis sank auf 3,9 (Vorjahr: 5,5) Millionen Euro. Ursache seien außerordentliche Kosten für die finanzielle Restrukturierung. Die Erlöse seien hingegen um 6,2 Prozent auf 54,3 Millionen Euro gestiegen.
Primacom versorgt über seine Kabel in Deutschland rund eine Million und in den Niederlanden rund 300 000 Haushalte mit Fernseh- und Rundfunkprogrammen. Bei den Sonderbelastungen handele es sich um einem Betrag von drei Millionen Euro. „Von den 3,0 Millionen Euro entfallen 2,8 Millionen Euro auf Entschädigungen durch Primacom an Banken im Zusammenhang mit den erstrangig und nachrangig besicherten Kreditfazilitäten“, teilte das Unternehmen mit. Darin enthalten seien Kosten der Banken für rechtliche und wirtschaftliche Beratung sowie Kosten der eigenen Rechtsberater von Primacom.
Primacom hatte 2004 einen Nettoverlust von rund 113 Millionen Euro verzeichnet. Die Gesamtverbindlichkeiten lagen zum 31. März bei rund einer Milliarde Euro. Das Unternehmen hatte Ende April erklärt, dass der erhebliche Verschuldungsgrad finanzielle Risiken, einschließlich eines Insolvenzrisikos verursache. Der Vorstand führe Gespräche mit den Kreditgebern, um eine Lösung für die benötigte Refinanzierung zu finden.
Primacom bekräftigt nun, dass im zweiten Halbjahr 2005 Liquiditätsprobleme drohten. „Diese Umstände lassen erhebliche Bedenken an der Fähigkeit der Gesellschaft, ihren Geschäftsbetrieb fortzuführen, aufkommen,“ hieß es in dem am Donnerstag veröffentlichten Quartalsbericht.
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