Shooting-Star in der Defensive: Der Skype-Chef im Interview

ZDNet: Die Quality of Service-Probleme, die Sie ansprechen, kann Skype selbst bearbeiten. Aber die Qualität des Breitband-Anschlusses, den ein Kunde hat, kann Skype nicht beeinflussen, obwohl er einen direkten Einfluss auf die Qualität von Skype hat.

Zennström: Wir haben eine Liste von Dingen erstellt, die wir erledigen können. Aber wenn die Leute in einem verstopften IP-Netzwerk sitzen, hat das Auswirkungen auf die Qualität. Trotzdem, man sieht jetzt immer mehr Verbindungen mit mehreren Megabit pro Sekunde. In vielen Ländern, etwa Schweden, kann man eine Leitung mit 24 MBit pro Sekunde mieten, und das wird sich in anderen Ländern auch durchsetzen.

ZDNet: Ihre proprietäre Software wurde zuletzt von Internet-Telefonie-Spezialisten angegriffen, die das quelloffene Session Initiation Protocol bevorzugen. Was denkt man bei Skype aktuell über SIP?

Zennström: Wir verwenden SIP schon seit Juli letzten Jahres, um Skype In und Skype Out mit öffentlichen Telefonnetzen zu verbinden. Hinter Yahoo Broadband in Japan sind wir wahrscheinlich eines der Unternehmen, die den größten SIP-Traffic verursachen. Aber darüber hinaus? Wir glauben, dass SIP den Endanwendern nichts bringt.

ZDNet: Aber wenn Sie eigenen Code verwenden, haben Sie da nicht Probleme, sich mit der Masse an anderen Internet-Telefonie-Betreibern zu vernetzen, die SIP verwenden? Mauert Skype nicht eigentlich seine Nutzer ein?

Zennström: Unsere Position dazu ist die, dass wir im Lauf der Zeit andere VoIP-Netzwerke direkt anschließen werden, anstatt SIP zu verwenden und über Telefonnetze zu gehen.

ZDNet: Die US-Kommunikationsbehörde, die Federal Communications Commission, fordert, dass VoIP-Anbieter die Notfall-Nummer 911 integrieren und dieser den Ort und die Rufnummer jedes Anrufers übermitteln. Wird Skype diese Forderung erfüllen?

Zennström: Wir glauben, dass die Vorgabe der FCC nicht direkt auf Skype angewendet werden kann. Aber verbesserte 911-Hilfsdienste sind eine ernste Angelegenheit, und wir versuchen über unsere Mitarbeit in Verbänden die Industrie dazu zu bringen, nicht nur 911 anzubieten, sondern alle Arten von IP-basierten Hilfsdiensten.

ZDNet: Das heißt, dass Ihrer Meinung nach Skype irgendwann 911 integrieren wird?

Zennström: Ja, aber in welchem Grad wissen wir noch nicht.

ZDNet: Was für IP-basierte Hilfsdienste sind das, die Sie erwähnt haben?

Zennström: Wenn in meinem Haus ein Einbrecher ist, schicke ich der Polizei vielleicht lieber eine E-Mail oder Textnachricht, statt anzurufen.

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