Softwarepatente: Deutschland ist dagegen und stimmt dafür

Gleichzeitig hielt sich die Bundesjustizministerin sämtliche Optionen offen. In Kommune21 erklärte sie, eine Ausweitung der Patentierungsmöglichkeiten im Vergleich zum heute geltenden Recht sei sowieso nicht das Ziel der EU-Richtlinie gewesen. Zudem dürften nicht weite Bereiche der Technik vom Patentschutz ausgeklammert werden, nur weil die Erfindung mit Hilfe von Computer-Programmen realisiert werde.

Zypries weiter: „Wir werden die Forderungen des Deutschen Bundestages aufgreifen, wenn sich der Ministerrat nach der zweiten Lesung im Europäischen Parlament erneut mit dem Richtlinienvorhaben befasst. Dies gilt etwa für die Forderung nach Aufnahme einer Technikdefinition.“ Das sei schon ursprünglich ein deutscher Vorschlag gewesen, der bisher im Rahmen der Verhandlungen im Ministerrat nicht durchgesetzt werden konnte.

Zypries trat zudem Befürchtungen entgegen, dass durch Patente die Weiterentwicklung freier Software blockiert werden könnte. Die Patentierbarkeit von computerimplementierten Erfindungen solle durch die Richtlinie gegenüber der derzeitigen Rechtslage nicht ausgeweitet werden. Deswegen erwarte die Bundesjustizministerin auch keine Beeinträchtigungen für Open Source Software.

Die Bundesregierung fördere seit den 90-er Jahren den Einsatz von freier Software in der öffentlichen Verwaltung und sichere damit eine effiziente, bezahlbare und sichere Software-Landschaft, sagte Zypries. Open Source Software habe sich ebenso erfolgreich am Markt entwickelt wie proprietäre Software und daran solle die Richtlinie nichts ändern.

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2 Kommentare zu Softwarepatente: Deutschland ist dagegen und stimmt dafür

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  • Am 6. Juni 2005 um 11:58 von Gg. Halbleib

    Berichtigung
    Die im vorletzten Absatz erwähnte Umfrage wurde nicht von nosoftwaresatents.com durchgeführt, sondern vom Institut für Internetsicherheit im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit.

    Falsch ist auch, dass nur 6,3 Prozent der Firmen sich nicht in der Lage sehen, Softwarepatente selbst zu recherchieren. Tatsächlich sind es etwa 97 Prozent, wie der Auswertung selbst zu entnehmen ist: "Die Recherche trauen sich nur 6,3% qualitativ zu, und über die Hälfte von diesen weist wiederum darauf hin, rein quantitativ überfordert zu sein."

    Mehr Infos zur Unfrage und Studie z.B. unter http://www.heise.de/newsticker/meldung/58222

    • Am 6. Juni 2005 um 12:51 von Dietmar Müller

      AW: Berichtigung
      Sehr geehrter Herr Halbleib, tatsächlich hat sich im Text ein "nicht" zu viel eingeschlichen. Vielen Dank für Ihren Hinweis,

      Dietmar Müller, Redakteur.

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