Obwohl Mendocino sich noch weitgehend im Stadium eines Papiertigers befindet, sei das Interesse immens. „Wir hatten noch nie eine so große Nachfrage, nach einem Tool, das noch gar nicht existiert“, erklärte Agassi weiter. „Auch wir sind gespannt, was Mendocino wirklich kann. Es klingt sehr viel versprechend und bietet anscheinend gute Möglichkeiten, die administrativen Aufgaben unserer Mitarbeiter zu erleichtern“, wie Torsten Niemietz, Manager IT bei Nordzucker sagt. Was ihm ein solches Tools allerdings wert ist, möchte er erst beurteilen, wenn etwas Greifbares vorliegt. Damit muss er sich noch ein wenig gedulden: erst Ende des Jahres soll eine Betaversion von Mendocino an ausgesuchte Kunden ausgeliefert werden, die rund ein Dutzend von Szenarien enthält, bei der Office-Anwendungen mit SAP integriert ist. Dazu gehören im Wesentlichen Zugriffe auf HR-Anwendungen etwa für die Urlaubsplanung und Reisekostenerfassung sowie Zeit-Management und Terminfunktionen.
Im Vergleich zu Mendocino ist die „Innovationsplattform“ Netweaver keine Paperware mehr, wie Shai Agassi versichert. Netweaver ist die Voraussetzung für SAPs Enterprise Service Architektur (ESA), womit sich künftig Anwendungen mit Hilfe von Software-Bausteinen, die auf Web Services basieren, rascher bauen lassen sollen. „Wir haben die Plattform in der Zwischenzeit an rund 4000 Kunden ausgeliefert, 1500 haben Teile davon im produktiven Einsatz.“
Der Lichthersteller Osram war einer der Kunden, der über seine Erfahrungen mit Netweaver auf dem Kongress in Frankfurt berichtete. „Unser Ziel ist es, unsere Geschäftsprozesse in einer einheitlichen MySAP-Landschaft zu konsolidieren“, erklärte Christian Gührs, IT-Mitarbeiter von Osram. Darüber hinaus gilt es, eine einheitliche CRM-Lösung sowie ein globales Business Intelligence (BI)-System zu bauen. Letzteres soll aus den bestehenden BI-Anwendungen in den Regionen Asien, Amerika und Europa mit Daten versorgt werden.
Hasso Plattner: Keynote auf dem Netweaver-Kongress 2005 |
Um die Systeme zu integrieren, ist ein zentraler EAI-Hub in Europa auf Basis der SAP Exchange Infrastructure (XI) aufgebaut worden. „Wir möchten eine einheitliche Integrationslandschaft schaffen, damit nicht mehr jeder Entwickler sein eigenes Lieblings-Tool verwendet. Das ist nicht wirtschaftlich“, fügte Gührs weiter aus. Osram setzt bei seiner weltweiten Konsolidierungsstrategie darüber hinaus auf die Netweaver-Komponente Web Application Server (WAS) 6.2.
„Seit März 2003 haben wir am Ramp-up (Anmerkung der Redaktion: Bezeichnung für erste Kundentestphase bei SAP) für die Netweaver-Produkte teilgenommen. Das war eine interessante Erfahrung“, fügte Gührs mit einem Schmunzeln hinzu. Seit April 2004 sind die Komponenten XI 2.0, WAS 6.2 auf der
Datenbank SAP DB 7.3 im produktiven Einsatz. Wobei 24 Business Szenarien, 17 Empfangssysteme und 3 SAP-R/3-Systeme integriert sind. Durchschnittlich werden 20.000 Messages pro Tag über die Plattform geschleust – in Spitzenzeiten sind es bis zu 40.000 täglich.
„Wir waren überrascht, wie stabil die Lösungen laufen“, fasst Gührs zusammen. Allerdings war die Arbeitsbelastung für das Basis-Team sehr hoch gewesen. Auch fehlte in SAP XI 2.0 die Möglichkeit, Nachrichten mit unterschiedlichen Prioritäten zu versehen. Mit einem Upgrade auf die Version 3.0, das bis Ende Juli abgeschlossen sein soll, sei dies jedoch machbar.
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