Nachfrage nach MP3-Playern ungebrochen

Im Trend liegen kleine, leichte und multimediale Alleskönner

Streit und Zank auf der Rückbank, das ist der blanke Horror für Eltern. Denn irgendwann helfen keine Kekse mehr – nach stundenlangem Fahren wird es den Kindern einfach langweilig. Musik kann da Wunder wirken. Damit Ohrwürmer wie „Ich bin Schnappi, das kleine Krokodil“ den Herrn Papa nicht zur Weißglut bringen, heißt es am besten Knopf ins Ohr der Kinder, MP3-Spieler einschalten und los geht´s. Die Auswahl an digitalen Musikspielgeräten, die neben Musik auch Hörbücher abspielen, ist riesig. Im Trend liegen leichte und kompakte Geräte. Beim neuen Spieler XA-A55 von JVC etwa ist das Abspielsystem gleich in den Kopfhörer integriert. Nur 57 Gramm wiegt er und speichert bis zu 20 Stunden Musik.

Die Nachfrage nach MP3-Spielern ist ungebrochen. „Digitale Musik wird massentauglich“, sagt Stephanie Guza vom US-Marktforscher In-Stat. In Deutschland stieg der Umsatz mit den kleinen Taschenspielern im vergangenen Jahr um 175 Prozent auf 300 Millionen Euro. Und auch für 2005 rechnet die Branche mit einem Plus von 44 Prozent. Weltweit gingen 2004 knapp 28 Millionen Geräte über den Ladentisch und spielten den Herstellern 4,5 Milliarden Dollar ein – ein Wachstum von 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Ipod des Computerherstellers Apple ist der Kult-MP3-Spieler.

Rund sechs Millionen Ipods verkaufte Apple weltweit im vergangenen Quartal – im Vorjahresquartal waren es erst 860.000 gewesen. Als Forscher am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen vor zehn Jahren das so genannte ISO-MPEG-Audio-Layer-3-Format für das Abspielen von digitalen Audiostücken entwickelten, war Apple-Chef Steve Jobs einer der ersten in der Branche, der das Potenzial von digitaler Musik erkannte. Und Apple bietet nicht nur den Spieler an, sondern auch ein Musik-Portal. Doch längst haben andere Hersteller nachgezogen. Allein in Deutschland gibt es rund 200 MP3-Hersteller. Die Konkurrenz um Sony, Philips, Thomson & Co. lockt mit niedrigeren Preisen als Apple und bietet auch mehr.

Nicht nur Musik spielt etwa der i-Beat organix des deutschen Herstellers TrekStor zum Preis von 180 Euro. Der Flashspeicher (512 MByte) hat Platz für zehn Musik-CDs. Songs lassen sich direkt von der Stereoanlage aufnehmen und nicht nur über den PC. Außerdem hat das Gerät auch noch ein Radio an Bord. Premium-Modelle wie der Creative Zen Touch (249 Euro) oder der Archos AV 400 mit eingebauter Festplatte (500 Euro) spielen auch Videos ab. Der Archos AV 400 nimmt zudem Filme direkt vom Fernseher auf. Immer aggressiver buhlen auch die Handyhersteller um die Gunst der Kundschaft. Nokia & Co. packen neben Digitalkameras auch MP3-Spieler in ihre Handys. Im Herbst kommt Samsung mit dem ersten Mobiltelefon mit Festplatte auf den Markt. Dann lassen sich Songs auch während einer langweiligen Autofahrt per Funk direkt auf die Song-Jukebox saugen.

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