Die Filmbranche hat sich auf einen technischen Standard für digitales Kino geeinigt. Wie das Wall Street Journal (WSJ) heute berichtet, wurde im Rahmen der Industriegruppe Digital Cinema Initiatives (DCI) ein Standard für Produktion und Vertrieb digitaler Kinofilme vereinbart. Ob dies nun auch zu einer raschen Digitalisierung der US-Kinos führt, bleibt allerdings abzuwarten. Bereits ihm Vorjahr verkündete die DCI eine lang erwartete Einigung. Beinahe ein Jahr später streiten Studios und Kinos noch immer um die Finanzierung der Digitalisierung.
Für die Studios würde die Digitalisierung von Produktion und Vertrieb eine wesentliche Kostenreduktion bedeuten. Sie würden sich die kostspielige Herstellung von Kopien ersparen und könnten die digitalen Filme via Satellit oder Internet an die Kinos ausliefern. Die Kinobetreiber sehen allerdings hohe Kosten auf sich zukommen, die vor allem kleinere Kinos überfordern könnten.
Die Umrüstung auf digitale Projektoren kostet pro Leinwand laut Analystenschätzungen derzeit rund 75.000 Dollar. Hinzu kommen Kosten für Anschaffung und Wartung kompatibler Computersysteme. Die Kinobetreiber wollen daher, dass die Studios den Übergang zum digitalen Kino bezahlen oder zumindest den Löwenanteil der Kosten übernehmen, weil sie davon profitieren. Dieser Streit blockiert offenbar nach wie vor die Digitalisierung der US-Kinos.
Mit der Digitalisierung will die Filmindustrie nicht nur Kosten sparen, sondern auch effektiver gegen Filmpiraterie vorgehen. Mittels einer Lichtmodulation auf der Kinoleinwand ist es beispielsweise möglich, die Aufnahme eines Films mit einem Camcorder zu verhindern. Die illegale Aufnahme würde durch Flimmern unbrauchbar, im Kinosaal wäre davon nichts zu bemerken. Ein digitales Wasserzeichen kann zudem Auskunft über Ort und Zeit der illegalen Aufnahme geben und so die Identifikation der Filmpiraten erleichtern, so das WSJ. Während der Auslieferung bis zum Abspielen des Films im Kino würde der Film zudem verschlüsselt sein. Bei der Qualität hat sich die DCI laut WSJ auf eine horizontale Auflösung von zumindest 2000 Linien geeinigt, obwohl bereits Projektoren mit der doppelten Linienzahl in Entwicklung sind.
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