Zwar handelt es sich bei der aktuellen Vista-Version lediglich um eine Beta-Variante – Aussagen bezüglich des Ressourcenverbrauchs sind daher mit Vorsicht zu genießen. Dennoch zeigen Beta-Versionen schon viel von dem, was man mit der endgültigen Version zu erwarten hat. Das war seinerzeit mit der Beta von Windows XP genauso.
Auch wenn Microsoft noch einiges an Vista optimiert, bekannt für einen Ressourcen-schonenden Umgang sind die Microsoft-Programmierer nicht. Somit dürften die meisten PCs mit Vista nicht optimal zurechtkommen. Das 3D-Interface kann man zwar abschalten, aber es ist nur eine Quelle für die gestiegene Ressourcenanforderung durch Windows. Die Anzahl der Hintergrunddienste, die schon bei Windows XP einen Großteil des PCs belasten, steigt bei Vista.
Enormer Speicherbedarf
Der Taskmanager zeigt, wie viele Ressourcen das System insgesamt benötigt. Die Anzahl der nach dem Windows-Start aktiven Prozesse steigt von 18 bei XP auf 32 bei Vista. Die Anzahl der Threads und Handles nimmt ebenfalls beträchtlich zu. 285 Threads bei Windows XP stehen 404 bei Windows Vista gegenüber. Die Handles steigen von 4232 (XP) auf 8471 (Vista).
Auch die Angaben über den physikalischen Speicher zeigen die enormen Anforderungen des neuen Windows-Betriebssystems. Bei einem System mit 1024 MByte Speicher stehen nach dem Start von Vista noch ungefähr 700 MByte für Anwendungen bereit. Bei Windows XP stehen den Anwendungen etwa 150 MByte mehr Speicher zur Verfügung. Sind nur 512 MByte Speicher installiert, bleibt unter Vista aufgrund des größeren Kernels weniger als die Hälfte für Anwendungen übrig. Bei XP sind es immerhin knapp 400 MByte.
Im Vergleich zu XP benötigt Vista somit in etwa die doppelte Menge an Arbeitsspeicher. Daran dürften selbst die zu erwartenden Optimierungen der endgültigen Version nichts ändern. Im Gegenteil: Wie Microsoft-Manager Jim Allchin gegenüber ZDNet in einem Interview ankündigte, soll Windows Vista bis zur Fertigstellung noch zusätzliche Hintergrunddienste erhalten. Allchin spricht in diesem Zusammenhang von einem automatischen Defragmentierdienst und weiteren Anwendungen. Bedenkt man, dass etwa ein Spyware- und ein Anti-Virus-Tool noch bei jedem Rechner hinzukommen, ist nicht davon auszugehen, dass die endgültige Version von Vista weniger Speicher benötigt als die aktuelle Beta.
Bis zum Marktstart von Vista dürften nahezu 100 Prozent aller neu verkauften PCs mit einem 64-Bit-Prozessor ausgestattet sein. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass immer mehr PCs auch mit einem 64-Bit-Betriebssystem ausgeliefert werden. Naturgemäß sind die Werte der 64-Bit-Versionen in Bezug auf die Speicherbelastung noch schlechter. Von 1024 MByte stehen nach dem Start von Windows Vista 64 Bit noch 640 MByte als freier Speicher zur Verfügung. Zieht man in Betracht, dass 64-Bit-Anwendungen ebenfalls mehr Speicher benötigen, können die 640 MByte schnell aufgebraucht sein. Mit 2 GByte Speicher sollte man mit dem 64-Bit-Vista jedoch gut auskommen.
Der hohe Speicherbedarf ist zwar aus heutiger Sicht zu kritisieren. Bis Vista allerdings Ende 2006 erscheint, dürften die meisten der dann angebotenen PCs den Anforderungen gewachsen sein.
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