USA will mit Virtual-Reality-Game Irak-Trauma bekämpfen

Kriegsspiel soll Belastungssyndrom der Veteranen therapieren

Das US-Militär verwendet ein Virtual-Reality (VR)-Programm um das Posttraumatische Belastungssyndrom (PTSD) bei Soldaten, die im Irak waren, zu behandeln. Forscher der University of Southern California haben gemeinsam mit Special-Effects Experten der Hollywood-Studios und Entwicklern von Videospielen an Kriegs-Simulations-Programmen gearbeitet, die vom US-Militär bisher zum Training verwendet worden sind. Die Virtual-Reality-Therapie basiert auf „Full Spectrum Warrior“, einem Ego-Shooter, der ursprünglich für das Taktik-Trainig der Armee entwickelt wurde. 2004 wurde das Game für Xbox und PC veröffentlicht.

VR-Programme werden seit den 1990ern verwendet, um Phobien zu behandeln. 1997 wurde „Virtual Vietnam“ erstmals eingesetzt, um Kriegsveteranen mit PTSD zu behandeln. „Als die VR-Therapie bei Vietnam-Soldaten eingesetzt wurde, war das über 20 Jahre nach dem Krieg. Nun versuchen wir, die Soldaten sofort, wenn sie nach Hause kommen, zu behandeln. Irgendwann werden wir die Therapie vielleicht einsetzen, wenn sie noch vor Ort sind“, sagt Russel Shilling, Kommandant des Marine-Forschungs-Programms.

Die Game-Entwickler haben versucht, die Kriegsschauplätze so präzise wie möglich zu simulieren. Mit einer hoch auflösenden VR-Brille, Kopfhörern, simulierten Windstößen, Flutwellen und Rauch soll den Veteranen ein realistisches Kriegsszenario suggeriert werden. „Derzeit versuchen wir, Gerüche zu integrieren. Im Archiv haben wir bereits brennenden Gummi, Diesel, Körpergerüche, Müll und Gewürze aus dem Irak“, so Albert Rizzo, Psychologe und Mitarbeiter der VR-Therapie. Die Therapeuten können die Soldaten in diverse Kriegsszenarien, etwa städtisches Kriegsgebiet, eine Landstraße durch die Wüste oder einen Bazar voller Menschen, schicken. Während der Therapie können die Psychologen die Faktoren, die Stress auslösen, kontrollieren.

Zurzeit werden etwa 50 Irak-Veteranen durch die VR-Therapie behandelt, in den kommenden Monaten soll das Programm ausgeweitet werden. Im Juli hat der US-Kongress zusätzliche 1,5 Mrd. Dollar für die medizinische Versorgung von Kriegsveteranen genehmigt. „Die Ausbildung und die Trainingsprogramme sind uns eine Menge Geld wert, also müssen wir auch für die Versorgung aufkommen, wenn die Soldaten wieder zurück kommen“, meint Rizzo.

Das Video-PC-Game Full Spectrum Warrior, das die Grundlage für das VR-Programm war, wirbt online mit dem Slogan „die authentische Armee-Erfahrung“. Die Nähe zur US-Army beweist die deutsche Homepage des Spiels: über einen Link kann man sich direkt auf einer Seite des US-Militärs über das Soldatenleben, Waffen und Karrieremöglichkeiten informieren. Empfohlen ist das Spiel des Herstellers THQ ab 17 Jahren.

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