Effektive Methoden zur Evaluierung der Benutzerfreundlichkeit

„Thinking Aloud“ ist eine betörend einfache Methode, bei der eine Testperson eine Reihe von Aufgaben erledigt, die typisch für die Interaktion mit dem Produkt sind. Anstatt sich auf die üblichen Maßstäbe wie Aufgabenerfüllung, Fehler und die Beobachtungen des Usability-Spezialisten zu verlassen, wird der Proband gebeten, seine Gedanken, Absichten, Gefühle und Meinungen während des gesamten Tests laut auszusprechen. Dies kann dann auf Video aufgenommen oder einfach von einem Beobachter notiert werden.

Die „Thinking Aloud“-Methode erfordert eine gewisse Übung, denn die gewünschte Artikulation der Gedanken ist eine eigenständige Leistung, die von der eigentlichen Aufgabe ablenken kann. Normalerweise wird die Testperson an die Methode herangeführt, indem sie gebeten wird, eine komplexe Handlung zu artikulieren – wie zum Beispiel einen Bleistift zu ergreifen, ihn zu betrachten und zu beschreiben, sich zu entschließen, ihn zu benutzen, zu überlegen, ob er angespitzt werden muss, und schließlich anzufangen zu schreiben. Sobald die Testperson sich daran gewöhnt hat, kann sie sich dem Produkt oder der Website zuwenden und dabei versuchen, ihre Beobachtungen und Absichten zu artikulieren.

Mit „Thinking Aloud“ kommt man auf direktem Wege zu wichtigen Informationen über die Art und Weise, wie Anwender sich Ziele setzen und Absichten und Strategien entwickeln, um diese Ziele zu erreichen. Diese Methode kann Diskrepanzen aufzeigen zwischen dem, was Benutzer sich wünschen, und dem, was sie durch das Produkt bekommen. Außerdem kann sie zeigen, ob das, was tatsächlich im Zusammenhang mit dem Produkt geschieht, mit dem übereinstimmt, was Benutzer erwarten beziehungsweise sich erhoffen. Die Begrifflichkeiten, welche die Benutzer verwenden, können – im Sinne einer besseren Verständlichkeit – für die Entwicklung des Produkts genutzt werden. Selbst Phasen offensichtlicher Stille und Untätigkeit können eine schnelle und günstige Quelle von Usability-Informationen sein.