ZDNet: Für die Zusammenarbeit mit der Community aber eher nicht. Früher war Suse ein Juwel der Open Source-Community, heute gelten sie als Teil der Industrie. Sie haben das sicher selbst schon bemerkt – und vermutlich deshalb Opensuse.org ins Leben gerufen, oder?
Messman: Die Community verändert sich. Ich hab im vergangenen Jahr jede Menge Veränderung in der Open-Source-Community beobachtet. Früher hielt die Community Profit und Open-Source für unvereinbar. Diese Ansicht ist am Aussterben. Sie haben erkannt, dass Gewinne nötig sind, um all die verschiedenen Projekte zu befeuern. Als wir in den Markt eingestiegen sind, planten wir, auf das Betriebssystem einige Tools drauf zu packen. Es handelte sich um proprietäre Tools. Und diese proprietären Tools bringen das Geld. Das wird heute nicht mehr so negativ gesehen wie noch vor einigen Jahren. Sie haben erkannt, dass große Firmen wie IBM, HP oder eben Novell viel zur Community beisteuern. Also werden wir nicht mehr als Fremdkörper angesehen.
Opensuse soll die Verbindung zur Community stärken. Alleine in den ersten Wochen seit bestehen sind über 50 Patches eingegangen. Das macht unsere Software noch mal besser!
» Alle 18 Sekunden wird der Suse-Linux-Code herunter geladen« |
Ronald Hovsepian |
Hovsepian: Opensuse ist nur eine Erweiterung dessen, was wir eh schon getan haben. Alle 18 Sekunden wird der Suse-Linux-Code herunter geladen. Ist das nicht aufregend? In Nürnberg sind sie sehr glücklich darüber.
Messman: Ursprünglich waren sie eher eingeschüchtert…
Hovsepian: Ja, aber nun sind sie glücklich.
ZDNet: Sehr glücklich über die Community hatte sich vor einem Jahr auch Ihr Cheftechnologe Alan Nugent gezeigt. Er ist mittlerweile bei CA gelandet. Neben Seibt ist das ein weiterer schwerwiegender Abgang. Wie konnten Sie ihn gehen lassen?
Messman: Haben wir nicht. Er hatte einfach das phantastisches Angebot, die größte Abteilung von CA zu leiten. Sie haben ihn einfach rausgekauft.
ZDNet: Lassen Sie uns dann weiter über strategische Entscheidungen sprechen. In Ihrer Keynote auf der Brainshare in Barcelona haben Sie immer wieder den Desktop erwähnt. Mir fehlt allerdings eine langfristige Roadmap für Linux-Desktops.
Messman: Im November kommt der Novell Linux Desktop 10…
Hovsepian: Mit zusätzlichen Treibern – für Media-Players zum Beispiel. So gesehen haben wir eine klare Roadmap.
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Dünnbrettbohrer richten Suse zu Grunde
Es ist das eingetreten, was vorhersehbar war. Der stumpfe und ausgelaugte Körper der Firma Novell benutzte Suse für eine Frischblut-Transfusion. Die Aussagen der beiden Manager Messman und Hovsepian sprechen eine eindeutige Sprache. Nur DNA übertragen? Haha.
Das Problem ist, dass der ausgesogene Körper von Suse kaum noch überlebensfähig sein dürfte. Die klügsten Köpfe haben nicht ohne Grund sehr schnell das Weite gesucht.
Der interessierte Zuschauer wird wahrscheinlich nur noch das endgültige Ableben von Suse registrieren können. Suse und Novell passen zusammen wie Öl und Wasser. Daran wird sich unter den traurigen Gestalten nichts ändern, die ZDnet im Interview ihren Verbalmüll verkauften.