Dell will Fujitsu Siemens vom Thron stoßen

Unternehmen verweist auf rasantes Wachstum in Deutschland

Deutschland stellt für den größten Computerproduzenten der Welt, Dell, ein Problem dar. Die PCs verkaufen sich vergleichsweise schlecht. Das soll sich nun ändern. Der US-Konzern schickt sich an, die Nummer eins zu werden. „Wenn wir weiter so schnell wachsen wie zuletzt, dann wird es nicht lange dauern, bis wir die Spitze erobert haben“, sagte Firmengründer Michael Dell dem „Handelsblatt“. In den vergangenen Jahren tat sich Dell in Deutschland ausgesprochen schwer. Derzeit liegt das Unternehmen lediglich auf Rang vier.

„Im letzten Quartal haben wir in Deutschland 46 Prozent mehr Rechner verkauft als vergangenes Jahr“, unterstrich Dell und ergänzte: „Damit sind wir viermal schneller gewachsen als der Markt insgesamt.“ Bei Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern sei Dell bereits der wichtigste Anbieter. Um die Marktführerschaft zu übernehmen, muss die Firma allerdings noch kräftig Gas geben. Im Jahresvergleich konnten die Texaner ihren Marktanteil in Deutschland zwar von 7,5 auf 9,7 Prozent steigern. Fujitsu Siemens liegt nach Angaben der Marktforscher von Gartner mit 17,5 Prozent aber deutlich vorne. Dennoch sieht auch Gartner den US-Konzern hier zu Lande im Aufwind: Die Strategie, sich stärker als bisher um kleine und mittelständische Unternehmenskunden zu kümmern, sei erfolgreich.

Weltweit ist Dell der mit Abstand größte Computeranbieter vor dem Erzrivalen Hewlett-Packard (HP). Während die weltweiten Marktanteile von HP zuletzt stagnierten, konnte Dell von 16,6 auf knapp 18 Prozent zulegen. In Deutschland hinkte Dell allerdings in den vergangenen Jahren meist hinterher. Das lag unter anderem daran, dass die Amerikaner im Privatkundengeschäft kein Bein auf den Boden bekamen. Mit einem Umsatzanteil von nur zehn Prozent spielte der Absatz an Endkunden bislang eine deutlich geringere Rolle als in anderen Ländern, in denen der Konzern tätig ist.

Ein neues Kundenzentrum in Ostdeutschland soll den Vertrieb jetzt ankurbeln. Michael Dell: „In Halle haben wir dieses Jahr schon 250 Jobs in Vertrieb und Service geschaffen. 120 Leute werden in den nächsten sechs Monaten noch hinzukommen.“ Innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre soll die Mannschaft auf 700 bis 1000 Leute wachsen. Dell verkauft seine Rechner nicht über den Handel, sondern vertreibt sie ausschließlich per Telefon oder über das Internet. Seit der Gründung in einem Studentenwohnheim in der texanischen Hauptstadt Austin vor 21 Jahren hat es Dell mit dieser Methode geschafft, alle Wettbewerber zu überholen. Zweiter Erfolgsfaktor neben dem Direktvertrieb ist eine sehr effiziente Produktion und Logistik. Damit gelingt es, die Kosten niedrig zu halten.

In einem Punkt sieht sich Dell heute bereits an der Spitze: „Wir sind schon jetzt mit Sicherheit der profitabelste Anbieter auf dem deutschen Markt.“ Allerdings veröffentlicht die Firma keine Zahlen für Deutschland. Weltweit steigerte Dell den Umsatz im vergangenen Quartal (29. Juli) um 15 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar, der Gewinn stieg um mehr als ein Viertel auf rund eine Milliarden Dollar. Damit ließ Dell alle Wettbewerber weit hinter sich.

Der deutsche Marktführer Fujitsu Siemens gibt sich allerdings kämpferisch. Konzernchef Bernd Bischoff kündigte jüngst im Handelsblatt-Interview für das laufende Geschäftsjahr ein Umsatzplus von bis zu sieben Prozent an.

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4 Kommentare zu Dell will Fujitsu Siemens vom Thron stoßen

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  • Am 17. Oktober 2005 um 18:06 von Fabian Hofgart

    Dell will FSC vom Thron stoßen
    Man sollte Herstellern den Rücken stärken, die auch etwas für Deutschland tun, FSC ist der einzige Hersteller der nach wie vor an 4 Standorten in Deutschland entwickelt und fertigt. Deutschland ist zwar ein Hochlohnland, aber Deutschland hat auch die meisten Qualitätstandards. Qualität hat eben seinen Preis, und das Preis -Leistungsverhältnis bei FSC stimmt. Oder möchten Sie bei auftretenden Problemen mit Ihrem scheinbar günstigen Rechner mit einem Callcenter in Bratislava sprechen, nachdem vielleicht ein deutscher Arbeitnehmer genau deswegen seinen Hut nehmen musste. Think about that!

  • Am 26. September 2005 um 11:00 von Besserwisser

    Dell Computer, nein Danke!!
    Wer auf Leistung und Qualität achtet, der läßt von Dell die Finger! Nur schlappe Sysadmins, die "von der Stange" Computer kaufen, denken sich bequem und anders (immer gleich einzustellen). Dell hat nur die Energie-fressenden Pentium, typisch Amis! Sind häufig "selbstgestrickt", damit nicht kompatibel zum Um/Aufrüsten usw.! Also Finger weg! Bei deutschen Firmen und/oder E-Bay-Händlern gibt es genug bessere Alternativen, oft günstiger, die auch nicht den Horror von EUR 75 für die Lieferung verlangen!

    • Am 26. September 2005 um 18:59 von LD

      Dell Computer, ja gern!
      Es ist doch erfrischend auf wahre IT-Kompetenzen zu treffen. Immer die gleichen Rechner zu haben, auch noch weltweit ist wirklich was für Weicheier. Echte Sysadmins kongigurieren von Hand und individuell abgestimmt auf jeden einzelnen Benutzer; das spart Kosten! Deployment, Patch- und Lifecyclemanagement; Abwicklung von Serviceansprüchen? Ist doch gar kein Problem. Sie haben alle Rechner voll im Griff! Wieviele sind das nochmal? Ach so, doch schon zwei, na dann. Sobald Sie verstanden haben, was ich hier angedeutet habe und hinter die Geheimnisse der unterschiedliche Buchungsart von H/W und Versand gekommen sind, sprechen wir uns gerne wieder. Seltsam, das ausgerechnet die Firmen Dell zu schätzen wissen (wie aus dem Artikel auch hervorgeht).

      Angenehme Woche noch
      LD

    • Am 27. September 2005 um 8:40 von Besserwisser

      AW: Dell Computer, ja gern!
      Unfexible Buchungsabteilung! => feuern und Outsoarcing! Sysadmins, die nicht 3-5 unterschiedliche Systeme managen können! => feuern! Ich kenne Sysadmins, die gerade den DELL-Schrott verschenken und auf "echte Computer" umrüsten! In meiner Firma laufen 12 Computer, die von Chef, von mir selbst, gemanaged werden und gelegendlich vom besagten Sysadmin, der ca. 100 Systeme betreut, am Wochenende nebenbei gewartet werden. Trotz Vollauslastung haben wir fast keine Hardwareschäden – von Dell, wo kein "normales Ram" passt, habe ich ganz andere Zahlen gehört. Außerdem müssen wir robuste, leise und starke Systeme haben, um auch technisch gegenüber der Konkurrenz im Vorteil zu sein! Da reichen diese Dinger von der Stange schon gar nicht! Bemerkenswert ist auch die Werbung von Dell für Privatleute! Da fragen offenbare Computerlaien nach dem "Dell-Shop"! Inzwischen kennen zumindest die meisten Computerlaien jemanden, der sich mit Computer einigermaßen auskennt. Da sehe ich für diesen Markt für Dell schwarz, ganz abgesehen von Gamer-PCs, die häufig indiviuell zusammengestellt werden und häufig nachgerüstet werden. Da muss man mit DELL geradezu verzweifeln, mangels Auswahlmöglichkeit!

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