Erst gestern hatte der grösste Schweizer Kabelnetzbetreiber Cablecom bekannt gegeben, dass der Börsengang vorverlegt werde. Heute Freitag nun die Überraschung: Cablecom wird für 2,825 Milliarden Franken (1,88 Milliarden Euro) an den US-Konzern Liberty Global verkauft. Der geplante Börsengang wurde umgehend abgebrochen. Die Übernahme soll noch im Oktober abgeschlossen werden.
Laut Cablecom sei der Verkauf an Liberty Global die beste Lösung für Cablecom., obschon der Übernahmepreis unter den 2,9 bis 3,5 Milliarden Franken (1,9 bis 2,3 Milliarden Euro), die als Bandbreite der Börsenkapitalisierung beim IPO ins Auge gefasst worden waren, liegt. Der Kaufpreis des US-Konzerns bewegt sich ungefähr im Umfang des geplanten Börsengangs mit 80 Prozent der Aktien. Cablecom erklärt die überraschende Wende damit, dass das US-Angebot erst nach der Bekanntgabe zum geplanten Börsengang bei Cablecom eingegangen sei. Nach der Akquisition ist Liberty Global der grösste Breitbandkabelnetzbetreiber auf elf von 14 europäischen Märkten. Weltweit bedient der US-Konzern 17 Millionen Kunden.
Die Vereinbarung zur Übernahme von 100 Prozent des Aktienkapitals von Cablecom wurde heute Freitag in Denver unterzeichnet. Der neue Eigentümer von Cablecom will an der Wachstumsstrategie des Unternehmens nicht viel verändern. Über einen allfälligen Personalbestandabbau wurde nichts bekannt. Cablecom war zu keiner Stellungnahme erreichbar.
Cablecom ist das grösste Kabelnetzunternehmen der Schweiz, das Kunden mit Triple-Play-Angeboten im Bereich Kabelfernsehen, Breitbandinternet und Festnetztelefonie versorgt. Seit dem Jahr 2003 verzeichnet Cablecom ein starkes Wachstum im Consumer-Bereich. Besonders der wachsende Kundenstamm bei Breitband-Internet und Festnetz-Telefonie führte seit dem ersten Halbjahr 2004 zu einer Umsatzsteigerung von 17 Prozent auf 406,2 Millionen Franken (270,8 Millionen Euro).
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1 Kommentar zu Cablecom bricht Börsengang ab
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Kasse mit Masse!
Die Eigner wollten wohl "optimal" abstauben! Da war das "Druckmittel" Börsengang gut geeignet. Leider ist in der Schweiz so ein Trauma wie "Neuer Markt" noch nie geschehen, die schlucken (noch) jeden Börsengangdreck! Die Geiergesellschaften/Private Equity Companies (Beteiligungsgesellschaften Apollo Management, Goldman Sachs Capital Partners und TowerBrook) werden wohl noch mehr Angestellte "in die Wüste" schicken, damit die Rendite stimmt und profitabel nach "gelungener" Restrukturierung weiter verkauft werden kann! Drum auf zum Kasse machen mit Bonusgewinn , da schieb ich mein Kapital in die Schweiz nun hin!