Japans Musikindustrie will „Ipod-Steuer“

Entschädigung für Musiker und Plattenfirmen

Aufgrund der Entwicklungen in der digitalen Technologie der letzten Jahre sind der Musikbranche enorme Verluste entstanden. Die japanische Musikindustrie hat nun beantragt, eine Gebühr auf neue digitale Endgeräte wie den Ipod von Apple einzuführen. Diese Gebühr soll sich auf zwei bis fünf Prozent des Einkaufspreises belaufen und Plattenfirmen, Songschreibern und Künstlern als Entschädigung zur Verfügung gestellt werden. Doch kritisieren Gegner, dass Amerika bereits eine ähnliche Gebühr für den Download der Songs geplant hat und japanische User nicht gezwungen sein sollten, doppelt zu zahlen.

Politisch ist der Kampf um die „Ipod-Steuer“ bedeutend, da er aufzeigt, dass die Regierung Japans immer noch von der Industrie beeinflusst wird. Das Parlament ist voll von Politikern, die gleichzeitig in der Privatwirtschaft tätig sind und in dieser Hinsicht auch ihren eigenen Interessen nachgehen. „Das ist typisch für die Manipulationsversuche der Industrie an der Regierung, auf Kosten der Konsumenten“, sagt Hiroko Mizuhara, Chefin der Konsumentengewerkschaft in Japan.

Als mächtige politische Lobby, versuchte die Musikindustrie schon letzten Herbst die „Ipod-Steuer“ durchzusetzen, doch wurde der Antrag von der Regierung abgelehnt. Allerdings schaffte die Industrie es, die Etablierung von Apple’s Itunes Music Download Service hinauszuzögern und bis heute darf Apple keine Songs japanischer Labels zum Download bereitstellen. „Heutzutage benutzen alle, die früher CDs oder MDs gehört haben, Ipods. Wir können nicht ruhig dasitzen, während wir Geld verlieren“, erklärt Koichi Numamura, Chefin Rechtsabteilung der Gewerkschaft.

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4 Kommentare zu Japans Musikindustrie will „Ipod-Steuer“

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  • Am 12. Oktober 2005 um 15:29 von Robert Beck

    inkorrekter Artikel
    Seit August 2005 gibt es einen japanischen Ableger des iTunes Music Stores. Dort kann man natürlich auch Musik von japanischen Labels kaufen – wenn auch meines Wissen Sony Japan sich noch zurückhält.

  • Am 11. Oktober 2005 um 20:51 von MagKeineSpamMailsHaben

    FanTastisch
    … endlich kommt neues Leben und neue Ideen in den Markt…
    Dann dauert es nicht mehr lange bis auch hier ein "Experte" auf die Idee kommt sich auf diese Art Einnahmen zu beschaffen. Hier schon ´mal mein Antrag:

    Ich schlage vor das ich ebenfalls eine eigene Steuer bekomme. Z.B.:
    -> Für das Schreiben von Forumkommentaren, denn die kann man sich ja jetzt durchlesen ohne sie kaufen zu müssen… Ein enormer Umsatzverlust für mich und meine Forumskollegen!! Also bitte, her damit ;)

    Eine Frage noch: Wieso sollte man eine Abgabe zahlen, wenn man seine "alten" LPs und CDs in MP3 wandelt, damit man die Vorteile einer neuen Technologie nutzen kann ??
    Das ist wesensfremd und nicht Sinn einer Steuer !!!
    Egal wer da was wem erzählt…

    Ansonsten schliesse ich mich da einem "Vorredner" an, der in seinem Kommentar "aktuelle Musik" den Nagel auf den Kopf trifft. Früher gab es Klasse, heute Masse. Ich freue mich auch heute noch über die Liedtexte in meinen alten Vinyls. Was ist da schon eine MP3? Die kann man nämlich nicht anfassen! Es sei denn man wird langsam etwas kreativer auf der Anbieterseite !

    Gruss an Alle

    1 kleine Nebenfrage an die Industrie: Wieso kostet der identische Film auf DVD DAS DOPPELTE, als eine VHS-Kasette? WENN dann müsste die VHS teurer sein, denn sie ist teurer in der Produktion als die DVD!
    Aber das scheint ja so ok zu sein, denn alle Labels machen das gleich. In anderen Industrien nennt man das Preisabsprache, und die sind illegal, gell???

  • Am 11. Oktober 2005 um 19:50 von tutnix-zursache

    aktuelle Musik
    Nachdem das (weitgehende) Lahmlegen der Tauschbörsen und der (zumindest für Normalos) wirksame Kopierschutz bei CD’s den Umsatz nicht ankurbelt, versuchts man halt bei den zahlenden Kunden.

    Nur haben die immer weniger Lust für das sechste (schlechte) Remake eines uralten Titels Geld auszugeben, was sie zunehmend weniger haben.

    Und noch viel weniger Lust haben zunehmend viele Leute, Geld für nahezu unbrauchbare ‚Tonträger‘ (UN-CDs, verDRMte Downloads in mäßiger technischer Qualität) ganz unabhängig vom ‚Inhalt‘ auszugeben.

    Auch ich musste bereits UN-CDs cracken, um diese überhaupt anhören zu können.
    Einfacher ist’s da, diese gleich illegal downzuloaden, da auch das Cracken illegal ist, aber mehr Mühe und Zeit kostet.

    Liebe Musikindustrie:

    macht ordentliches Zeug, originelle Musik, nette Dreingaben (früher gabs z.B. bei LP’s Inlets mit Texten drauf (als Text noch Bestandteil von Vokalmusik war) oder Poster im zweiten Slot eines Albums, heute wären komplette ID3-Tags und (von mir aus verDRMte) MP3s und Backinfos, Bandfotos usw. auf der CD in einer Data-Session doch kein Kostenfaktor: einmal machen, Massenproduktion kostet nix extra im Gegensatz zu früher).

    Und verschont uns mit Daniel K. und seine Wiedergängern und Kumpanen aller Art!
    Dagegen war Trio (genau: da-da-da) ja noch richtig gut und originell…

    Inhalt, Aufmachung und Nutzen für den Konsumenten bei der Wirtschaftslage angepassten Preisen sorgt auch für (zumindest nicht weiter sinkenden) Umsatz.

    Musikhörer sind eben KEINE Verbrecher, egal was Ihr uns einzureden versucht.

  • Am 11. Oktober 2005 um 13:55 von Christoph

    So ein Blödsinn!
    Gerade beim iPOD wurde doch der Verkauf von Musikstücken populär. Man kann das nicht mit MP3 Playern vergleichen, die nur DRM freie Stücke abspielen.

    Nun ja, sollen sie doch den Musikmarkt völlig lahmlegen. Bin gut genug versorgt mit gekauften CDs.

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