CNET: Derzeit sind Sie mit der Vorstellung Ihres neuen Buchs beschäftigt. Wie läuft die Buchtour?
Kurzweil: Sie läuft sehr gut. In der letzten Woche hatte ich sieben Präsentationen, darunter einen Vortrag auf der Accelerating Change Conference, ich habe bei Google gesprochen und vor dem Software Development Forum. Ich habe einen Vortrag auf George Gilders Telecosm Conference gehalten und morgen werde ich am MIT (Massachusetts Institute of Technology) sprechen.
CNET: Sie sagten bei einem Vortrag kürzlich in San Francisco, dass Sie gemeinsam mit dem früheren Microsoft-CFO Michael W. Brown an einem Projekt mit dem Ziel der Gründung eines Hedge-Fonds arbeiten. Können Sie uns etwas darüber erzählen?
Kurzweil: Es ist ein bedeutendes Projekt, an dem ich seit sechs Jahren arbeite. Es betrifft mein Fachgebiet, das Aufspüren feiner Muster und die Nutzung technologischer Vorhersagen. Vor sechs Jahren war das Projekt noch nicht vollständig ausführbar, da wir damals noch nicht diesen rasanten Zugriff auf alle Aktienkursinformationen hatten. Man hatte nicht die Möglichkeit, erfolgreich mit Aktien im Internet zu handeln. Es gab keine entsprechende Technik – der Computer brauchte zwei Wochen, um eine Entscheidung zu treffen, die man aber innerhalb von fünf Sekunden gebraucht hätte.
Mein System trifft keine perfekten Vorhersagen. Unsere Vorhersagen sind jedoch genauer als der Zufall. Das bringt uns in die Position eines Spielbankbetreibers: Es wird viel gewettet, einige gewinnen, andere verlieren, aber es kommt beständig Geld rein. Bisher hatten wir noch keinen einzigen schlechten Monat. Der Erlös beträgt 80 bis 100 Prozent im Jahr.
CNET: Wann wird man in einen solchen Hedge-Fond investieren können?
Kurzweil: Bisher haben wir nur in unsere eigenen Fonds investiert, um zu zeigen, dass es funktioniert. Wir werden einen Hedge-Fond gründen, der im Januar anlaufen wird. Dieser wird jedoch hauptsächlich unseren Investoren offen stehen.
CNET: Sie reden viel über exponentielles Wachstum, auch in Hinblick auf die Börse. Aber der Dow Jones Industrial Average Index war 2000 etwa 1300 Punkte höher als heute. Bereinigt man diesen Wert um die Handelskosten und reale Inflation müssten Sie doch einen Verlust von sechs bis sieben Prozent im Jahr machen?
Kurzweil: Es sind die Leistung und Anwendung von Informationstechnologien, die exponentiell voranschreiten. Die Börse ist eine Branche mit vielen alten Geschäftsmodellen. Langfristig gibt es ein exponentielles Wachstum an der Börse. Die von uns angelegten Parameter, sind überraschenderweise in hohem Maße vorhersagbar. Aber es gibt natürlich auch Konjunkturzyklen.
CNET: Was ist mit dem Nasdaq-Index, der für neuere Geschäftsmodelle steht? Er ist unter 50 Prozent seines Spitzenwertes gefallen.
Kurzweil: Nicht jedes Technologieunternehmen ist erfolgreich. Es gibt genauso viele Gründungen wie Pleiten. Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle regelmäßig neu definieren. Es ist erst drei Jahre her, da hieß es, man kann mit Internetwerbung kein Geld machen. Die Psychologie der Börse hat ihre eigene Dynamik. Die Boom-Pleiten-Dynamik ist ein Vorbote (technischer) Revolutionen … Heutzutage hat das Wachstum von E-Commerce einen bedeutenden Punkt erreicht.
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1 Kommentar zu 2045: Menschen werden zu Göttern
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Geschwurbel
Schon wieder so ein Euphoriker! Man kann das ekstatische Deklamieren dieser techikgläubigen Zukunftsgurus nicht mehr hören! Wie steht es denn mit dem exponentiellen Wachstum angesichts der fallenden Geburtenrate in den westlichen Zivilisationen? Gibt es evtl. nicht doch Grenzen des Wachstums?
Angesichts seiner 200 Nahrungsergänzungsstoffe kann man unschwer vorhersehen, wie es kommen wird: Herr Kurzweil wird – was ihm keiner gönnen wird – unvorhersehbar früh erkranken und seine Biologie verfluchen.
Na denn …