2045: Menschen werden zu Göttern

CNET: Ihre Vorstellung der Zukunft beruht zum großen Teil auf „Starker KI“, der Idee, dass künstliche Intelligenz ich-bewusst wird und letzten Endes die menschliche Intelligenz übertrifft. Aber es scheint, dass sich KI-Forscher von dieser Idee – zugunsten praxisnaher Anwendungen wie Gesichtserkennung – abgewandt haben. Ich habe mir in dieser Woche einen Vortrag von Rudy Rucker, einem Professor für Informatik, angehört, in dem er behauptete, dass die Starke KI am Ende sei.

Kurzweil: Es gibt Hunderte von Anwendungen, noch vor einigen Jahren ein bestimmtes Maß an menschlicher Intelligenz benötigten und nun teilweise bereits von KI ausgeführt werden. Dazu zählen die Diagnose von Herzkrankheiten, das Versenden von E-Mails, das Weiterleiten von Anrufen auf Mobiltelefone und das Landen von Flugzeugen.

Wir befinden uns jetzt in der Ära einer begrenzten KI, nicht zu verwechseln mit Starker KI. Sie umfasst nicht den gesamten Bereich menschlicher Intelligenz. Aber sie führt Funktionen aus, die früher menschlicher Intelligenz bedurften. Die Suche nach Kreditkartenbetrügern ist nur ein Beispiel dafür. Das waren vor 15 Jahren noch Forschungsprojekte.

Wir schreiben nicht das Jahr 2029. Wir werden bis zu diesem Jahr einen milliardenfachen Anstieg der Hardwarekapazität erleben. Wir verdoppeln außerdem die Auflösung beim Gehirnscanning jedes Jahr. Es ist also eine lange Geschichte und deshalb kann man ein ganzes Buch damit füllen. Aber wir werden in den 2020ern die Hardware und Software für Starke KI haben. Jetzt sind wir noch um den Faktor einer Milliarde davon (entfernt).

Die Werkzeuge, über die wir verfügen, um das Gehirn nachzubilden, um das Gehirn zu scannen und um diese Prozesse zu simulieren, all dies verdoppelt sich jedes Jahr. Aus der Perspektive der 2020er bedeutet dies, dass es ein äußerst machbares Projekt ist.

CNET: Sie führen Flugzeuglandesysteme als Beispiel für komplexe Software an, die fehlerlos arbeitet. Ist sie wirklich so komplex? Die erste automatisierte Landung mit Funkfeuer gab es 1937, und die Computer der Concorde flogen bereits in den 1970ern auf einen Gleitweg auf der Basis von Funkfeuer. Das hört sich nicht nach einem guten Argument für Starke KI an.

Kurzweil: Wenn Sie an die neueste Software-Generation denken, die in Privatflugzeugen zum Einsatz kommt, so ist es mit ihr nicht nur möglich den Weg Ihres Flugzeug vorherzusagen, sondern auch den anderer Objekte am Himmel. Sie kann sogar handeln (Verfahren zur Vermeidung von Zusammenstößen mit anderen Flugzeugen). Das neueste System ist bereits ziemlich außergewöhnlich.

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ZDNet.de Redaktion

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