2045: Menschen werden zu Göttern

CNET: Wenn die Reichen intelligenzverstärkt sind und alle anderen Menschen nicht, dann wird die soziale Kluft doch noch größer. Was geschieht, wenn der Kongress ein Gesetz erlässt, das besagt, dass niemand länger als 150 Jahre leben darf, bis mindestens 20 Prozent der Bevölkerung sich etwas Ähnliches leisten kann?

Kurzweil: Wenn nur die Reichen es nutzen können, funktioniert es nicht. Wenn es recht teuer wird, funktioniert es irgendwie. Wenn es jeder nutzen kann, wie zum Beispiel Handys, funktioniert es wirklich.

CNET: Machen Sie sich keine Gedanken wegen der politischen Auswirkungen, wenn einige Leute bevorzugt werden?

Kurzweil: Es wird da keine Einzelerscheinungen geben. Wir werden das Ziel durch schrittweise Maßnahmen erreichen, die breite Unterstützung finden, wie beispielsweise Handys. Die sind auch sehr schnell allgegenwärtig geworden.

CNET: Was passiert mit den Menschen, die nicht bevorzugt werden, wenn 90 Prozent der Weltbevölkerung intelligenzverstärkt, also geistig und körperlich zu mehr Leistung fähig ist? Werden diese Personen wie Haustiere gehalten?

Kurzweil: Menschen eignen sich Technologien zu einem unterschiedlichen Grad an. Relativ wenige Personen versperren sich der Technologie komplett. Wie viele nutzen kein Telefon? Das sind doch nur ganz wenige. Diese Technologien werden materiellen Reichtum mit sich bringen. Die Leute wären ziemlich dumm, wenn sie sie nicht nutzen würden. Und selbst die wenigen Leute, die keinen Gebrauch von der Technologie machen, werden trotzdem profitieren.

CNET: Es ist die eine Sache, kein Handy zu haben. Aber was ist, wenn einige Personen Milliarden Mal intelligenter sind als andere?

Kurzweil: Ich denke nicht, dass das ein Punkt ist, an dem soziale Konflikte entstehen werden. Wenn die Technologie tatsächlich statisch wäre und nur die Elite darüber verfügen könnte, würde das zu sozialen Konflikten führen. Da sie sich aber in rasantem Tempo weiterentwickelt und einem Preisverfall von 50 Prozent pro Jahr ausgesetzt ist und sich qualitativ verbessert, erreicht die Technologie mehr Leute.

Selbst was die heutigen Beschränkungen zur Stammzellenforschung betrifft – und ich befürworte Stammzellenforschung – sind die Kontroverse und die Einschränkungen nur kleine Hindernisse im Fluss des Fortschritts. Der Fluss fließt einfach um sie herum.

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ZDNet.de Redaktion

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