CNET: Open-Source-Geschäftsmodellen wird heute von vielen Investoren großes Interesse entgegengebracht. Es ist jedoch noch fraglich, ob daraus ein zukunftsfähiges Ertragsmodell ist. Wird es je milliardenschwere Unternehmen mit einem Open-Source-Geschäftsmodell geben?
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Marc Fleury |
Fleury: Derzeit wird viel in Open-Source investiert. Der Grund dafür ist, dass entsprechende Angebote jetzt auf dem Markt sind, eine immer größere Rolle spielen und eine zunehmende Verbreitung finden.
Der Risikokapitalmarkt erkennt nun, dass Open-Source existiert und weiter existieren wird und sagt sich daher: „Wir können genauso gut versuchen, Unternehmen um diese Bewegung herum aufzubauen.“
Als eines der führenden Unternehmen auf diesem Gebiet neben MySQL und Firmen wie Red Hat wünsche ich den Investoren viel Glück dabei und hoffe, dass sie damit Erfolg haben. Wir brauchen mehr Unternehmen in der Open-Source-Welt, um allgemein Anerkennung zu finden, genau wie das die älteren Unternehmen zu ihrer Zeit gemacht haben.
CNET: Der große Unterschied eines Open-Source-Geschäftsmodells ist in der Regel, dass die Anbieter keine Kosten für eine Lizenz berechnen. Und die nutzungsgebundene Abrechnung findet eindeutig Anklang. Aber kann sich ein rein durch Support-Einnahmen finanziertes Unternehmen in der Softwarebranche bewähren?
Fleury: Das was wir machen und das was Red Hat macht, zeigt, dass dies sehr einträgliche Ansätze sind.
Es überrascht nur wenig, dass sich Open-Source auf den Support- und Servicebereich der Software konzentriert, der ohnehin der lukrativste Teil ist. Nach dem heutigen Stand des Software-Vertriebs bringen Lizenzen keine Gewinne ein, sondern decken gerade mal die Vertriebs- und Marketingkosten ab. Da wir viel geringere Vertriebs- und Marketingkosten haben, kommen wir ohne Lizenzen aus. Wir wissen, dass das Finanzmodell realisierbar ist – es ist einfach das alte Modell ohne Lizenz, die ohnehin keinen Gewinn abwirft. Ob alle Anbieter überleben werden? Das wird sich zeigen. Ob es große Unternehmen geben wird? Ich hoffe es natürlich.
CNET: Wie sieht die finanzielle Situation bei Jboss aus?
Fleury: Wir arbeiten Cashflow-neutral. Das Unternehmen nimmt mehr Geld ein als es ausgibt – was ja im Finanzwesen die Definition für Cashflow-Rentabilität ist. Wir finanzieren unser Wachstum durch Geschäfte, nicht durch Eigenkapital.
CNET: Haben Sie vor an die Börse zu gehen?
Fleury: Natürlich arbeiten wird daran. Das ist das Ziel jedes jungen Unternehmens.
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