Jboss: Der CEO rechtfertigt den Pakt mit dem Teufel

CNET: Ich war in diesem Sommer bei einer Veranstaltung, auf der Sie und eine Führungskraft aus der Softwareabteilung von IBM eine öffentliche Debatte führten, bei der Sie sagten, der zeitliche Rahmen läge nicht in der Hand von IBM. Was haben Sie damit gemeint? Wollten Sie damit ausdrücken, dass Sie Ihre Märkte verbreitern werden?

Fleury: Jeder weiß, worauf das Ganze am Ende hinausläuft: eine Mischung aus proprietären und Open-Source-Produkten. Ich glaube in Ihrem Blog haben Sie erwähnt, dass ich gern sage, dass letztendlich IBM, Microsoft und Jboss übrig bleiben werden. Und auch unter dem Gesichtspunkt einer nutzungsgebundenen Finanzierung sind reine Wartungsangebote der richtige Weg. Es stimmt, dass IBM, BEA und Oracle heute nach wie vor gute Geschäfte mit Lizenzen machen. IBM nimmt immer noch zwei Milliarden Dollar mit Websphere-Lizenzen ein. Wie schafft man aber einen Übergang von einer Welt, in der man in großem Umfang von Lizenzen abhängig ist, zu einer Welt, in der nur noch die Wartung zählt? Dieser Übergang kann schmerzhaft sein. Das Tempo, zu dem man bei diesem Übergang gezwungen wird, wird zum echten Managementproblem. Ist es zu schnell, werden Gewinn und Verlust aus dem Gleichgewicht gebracht.

CNET: Und Sie möchten die anderen Anbieter aus dem Gleichgewicht bringen?

Fleury: Nein, ich möchte niemanden aus dem Gleichgewicht bringen. Ich bin damit beschäftigt Jboss weiter aufzubauen. Aber es ist ein schwieriger Punkt für IBM. Das Tempo, mit dem wir uns ausbreiten, ist ein Problem. Bei Low-End-Angeboten machen sie sich keine Sorgen, aber High-End-Angebote mögen sie nicht gern.

» Niemand hat ein Monopol auf Open-Source «
Marc Fleury

Die Microsoft-Bekanntmachungen haben die Aufmerksamkeit auf die Tatsache gelenkt, dass niemand ein Monopol auf Open-Source hat. IBM treibt Open-Source voran, weil es eigentlich Linux vorantreiben möchte, was ihnen im Kampf gegen Microsoft hilft. Wenn es jedoch um ihre eigene Software geht, ist das etwas anderes. Microsoft kann natürlich den Spieß umdrehen und einfach auf JBoss setzen.

Open-Source stellt einfach eine bedeutende Entwicklung dar, bei der es nicht nur um uns geht. Eine ganze Branche setzt darauf und die Großen machen sich nun ernsthaft Gedanken um die Zukunft.

Themenseiten: IT-Business, Open Source, Strategien

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Jboss: Der CEO rechtfertigt den Pakt mit dem Teufel

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *