Google Earth im Kreuzfeuer der Kritik

Politiker sehen terroristisches Gefahrenpotential

Das bei Usern beliebte kostenlose Satelliten-Tool Google Earth steht einmal mehr im Kreuzfeuer internationaler Kritik. Nach Australien, den Niederlanden, Südkorea und den USA meldet sich nun der indische Präsident Abdul Kalam zu Wort. Anlässlich eines Vortrages vor der nationalen Polizeiakademie in Hyderabad sagte er, dass gerade von Schwellenländern, die ohnehin schon unter terroristischen Attacken zu leiden haben, sehr detailliertes und hoch auflösendes Kartenmaterial angefertigt wurde. Die bisherigen Gesetze zur Observierung aus dem Weltall trügen diesem Gefahrenpotential nicht ausreichend Rechnung.

Im deutschen Bundesministerium für Verteidigung sieht man keine Erhöhung der Bedrohungslage, zumal es auch zahlreiche andere Wege gäbe, um an Luftaufnahmen zu kommen. „Die Vermessung von allen Objekten in Deutschland war schon immer sehr genau und auf dem Kartenmarkt öffentlich für jedermann zugänglich“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Die Tatsache, dass das Kartenmaterial nun leichter zu bekommen sei, mache hierbei keinen Unterschied. „Die Möglichkeiten örtliche Gegebenheiten auszukundschaften waren schon vorher gegeben, obwohl es zugegebenermaßen schwieriger war“, hieß es aus dem Ministerium.

In den USA hat Google auf Kritik bereits reagiert und zahlreiche Informationen per Bildbearbeitung geändert. So sind an der Stelle, wo sich der Swimming-Pool des US-Präsidenten befand, Bäume gepflanzt worden. Das Dach des Weißen Hauses und zahlreiche andere Regierungs- und Militäreinrichtungen wurden nachträglich geschwärzt. Auf die Forderung Australiens, Atomkraftwerke aus dem Kartenmaterial zu entfernen, reagierte die Suchmaschine allerdings noch nicht.

Auf die Nachfrage nach dem 3D-Geografieunterricht sind schon weitere Anbieter aufgesprungen. Die NASA bietet ein ähnliches Tool unter dem Namen World Wind an. Earth Explorer wartet ähnlich wie Google Earth mit zusätzlichen Informationen, wie politischen Grenzen, Erdbeben seit 1980 oder GPS-Koordinaten auf.

Themenseiten: Software, Telekommunikation

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu Google Earth im Kreuzfeuer der Kritik

Kommentar hinzufügen
  • Am 17. Januar 2006 um 19:14 von jens

    Na ich wußte es die Politiker wissen wer die Schlimmfinger sind.
    Seit wann können Politiker hellsehen.
    Ich würde ja lieber alle Deutschlandkarten und Stadtpläne aus die Läden nehmen

  • Am 28. Oktober 2005 um 14:46 von Hans Dieter Sackenheim

    Gefahr?
    Ich glaube nicht, daß eine höhere Gefahr von diesem oder ähnlichen Programmen ausgeht. Für normale Anwender wie ich es zum Beispiel bin, ist die Globuserkundung in dieser Form ungeheuer reizvoll. Terroristen kommen mit Sicherheit an bessere Informationen über andere Wege. Zumal es für gute Programmierer sicherlich kein Problem ist, Zielpunkte so zu verändern, daß keine unmittelbare Gefahr eintreten kann. Sicher können doch auch Kordinaten verändert werden.
    Hans Dieter Sackenheim
    023529933050

  • Am 20. Oktober 2005 um 16:32 von zuufuzu

    G. W. Bush durch einen Baum ersetzen, fänd ich gut
    All jene, die sich durch Google Earth gefährdet fühlen, sollten wie Georgs Swimmingpool durch Bäume ersetzt werden (in der wircklichen Welt)

    Atomkraftwerke? Natürlich auch.

  • Am 20. Oktober 2005 um 10:53 von Utz Pflock

    Armutszeugnis für die Terrorabwehr
    Wer glaubt Anschläge verhindern zu können weil er Atomkraftwerke nicht auf Karten verzeichnet anstatt dort eine bevollmächtiget Luftabwehr zu installieren ist ein ganz schöner Träumer – Zufällig kann jeder Fussgänger die Ziele sehn, über Suchmaschinen lässt sich im andern Zusammenhang problemlos eine Standort Liste erstellen!
    Mit wenig Geld läßt sich anderes Kartenmaterial beschaffen – wer Geld hat Piloten auszubilden braucht garantiert kein Googel oder anderes Freeware Material um Ziele zu suchen.

    Als nächstes retuschieren wir dann die Autobahnen aus den Landkarten damit sich die Terroristen nicht mehr so schnell fortbewegen können –

    • Am 20. Oktober 2005 um 12:07 von Tom

      AW: Armutszeugnis für die Terrorabwehr
      Natürlich kann jeder ein Atomkraftwerk finden, die Frage ist jedoch, wie weit du das Gelände überblicken kannst. Willst du so ein Ding kaputt machen, musst du schon ziemlich genau zielen – und das kann man aus der Vogelperspektive halt besser.

      Und ob eine Luftabwehr so viel bringt ist auch die Frage – was machst du mit einem Passagierjet, der sich verflogen hat? Bis da jemand entschieden hat, ob geschossen werden soll, ist es eh schon passiert oder es gab eine Vorwarnung, weil es schon andere Orte getroffen hat. Das ganze hat mit den Lösungen aus Computerspielen nicht so viel zu tun.

    • Am 24. Oktober 2005 um 10:55 von Ernst Ehrlich

      AW: AW: Armutszeugnis für die Terrorabwehr
      Die SED hat in der DDR und der KGB hat in der Sowjetunion Karten so verändern lassen, dass ganze Staßenzüge fehlten (zB. die Staße der KGB-Znerale in Moskau). Wenn eine Demokratie es nötig hat, keine genauen Karten über ihr Territorium herauszugeben, kann es nicht weit her sein.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *