Unterstreichen soll den Schulterschluss zwischen Fußball, Computerei und Systems schließlich Keynote-Sprecher Erwin Staudt, ehemals IBM-Geschäftsführer und jetzt Vorstand und Präsident des VfB Stuttgart. Aber auch Dittrich wollte sich nicht lumpen lassen und versuchte auf der Hauptpressekonferenz sein Konzept für den Systems-Erfolg (Mittelstand, B2B und Wissenstransfer) mit Fussball-Bildern zu erläutern. Doch die Vergleiche hinkten heftig. So würde kein Trainer alle Spieler im Mittelfeld versammeln, wie Dittrich in Anspielung auf den Mittelstand vorschlägt. Dass der Messechef solche Ungereimtheiten leichten Herzens hinnimmt, liegt nicht unbedingt an mangelnden Fußball-Kenntnissen oder einer linkischen Zweckentfremdung des Sports für Systems-Werbung.
In der Tat ist die Messeleitung längst dabei, ihre Spieler auch außerhalb des Mittelfeldes und seines 500 Kilometer-Radius zu erproben, wenn sie etwa Teilnehmer aus Südkorea aufs Münchner Spielfeld lockt. Anders als in den vergangenen Jahren relativierte Dittrich seine Mittelstandsorientierung immer wieder durch den Hinweis, dass es sich hier lediglich um eine Einordnung nach Umsatz und Mitarbeiterzahl handle, der nur begrenzte inhaltliche Bedeutung beizumessen sei. „Wir sehen hier immer noch das größte Wachstumspotenzial,“ leugnet er jegliche Abwendung vom Mittelstand. Das hindere ihn jedoch nicht, nach neuen Geschäftsfeldern zu fahnden auch in der Großindustrie.
Recht hat er. Denn der Messemarkt ist unter massivem Druck und die bequeme Nische für eine auf den Mittelstand orientierte Regionalmesse existiert nicht. Selbst so modern organisierte Regionalmessen wie die Systems haben es wegen ihrer breit gestreuten Inhalte extrem schwer, Besucher und Aussteller anzulocken. Letztere setzen immer häufiger auf branchenspezifische Veranstaltungen, um bei der Suche nach Neukunden den Streueffekt zu senken. Auf Hausmessen können Hersteller ihre Bestandskunden bei der Stange halten, ohne Gefahr zu laufen, dass sie am Nachbarstand eine attraktivere Lösung entdecken. Hinzu kommt, dass nur der Marktführer – in diesem Fall die CeBIT – damit rechnen kann, dass Hersteller kommen, weil sie glauben, es ihrem Image schuldig zu sein.
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