Absage: Linux hat im Consumer-Markt nichts verloren

ZDNet: Matt Szulik von Red Hat hält nicht viel von dieser These.

Greenblatt: Hat Matt gelacht, als Sie ihm diese These unterbreitet haben? Ich jedenfalls tue es. Jacks Aussagen eröffnen stets interessante Perspektiven für die Industrie, aber Linux wird nur mit neuen Applikationen wachsen – egal ob für Wireless, Handhelds oder RFID -, die nicht im Consumer-Markt angesiedelt sind. In Japan hat man es ernsthaft mit einer Linux-Distribution für Endkunden versucht – jahrelang vergeblich. Außerdem steckt es doch eh schon in Consumer-Devices!

ZDNet: Ja, aber wir sprechen hier nicht über Embedded-Anwendungen sondern einen Windows-Ersatz.

Greenblatt: OK, ich bleibe aber dabei: Linux hat im Consumer-Markt nichts verloren.

ZDNet: Wenn Sie den Consumer-Markt nicht anfassen wollen, dann müssen Sie Windows NT hart angreifen. Sonst wird das nichts mit dem größer-als-Unix-sein.

Greenblatt: Lassen Sie mich eines sagen: 2003 gab es 82 Millionen Windows-Desktops. 2005 gibt es immer noch 82 Millionen. Es wächst also nicht mehr. Was dagegen rasend schnell wächst, ist Linux.

ZDNet: Lassen Sie uns kurz auf Novell zurückkommen – das scheint Ihnen nahe zu gehen. Der ehemalige CTO Alan Nugent ist nun bei Ihnen in CA angestellt. Richard Seibt hat im März oder April hingeworfen. Der Suse-Gründer Hubert Mantel
hat sich vor wenigen Tagen zurückgezogen…

Greenblatt: Richard wäre so oder so gegangen. Wir standen uns lange Zeit sehr nahe… Auch Alan ist ein sehr guter Freund von mir. Ich kann und will mich aber nicht zu diesen Vorgängen äußern, sie haben vermutlich alle mit Jack (Messman) zu tun.

ZDNet: Sie halten es also für nicht so gut, was Novell mit Suse macht?

Greenblatt: Wie ist das Wetter in Deutschland heute?

ZDNet: Danke für die offene Antwort.