Ein Pilotprojekt in der Schweiz könnte eine zukunftweisende Entwicklung auf dem Gebiet der Sicherheit in den Stadien ermöglichen. Der Schlittschuhclub Bern, Broncos Security und Unisys Schweiz haben gestern den Einsatz einer biometrischen Gesichtserkennung in einer Testphase bekannt gegeben. Der Versuch startet am 25. November beim Heimspiel gegen den EHC Basel. Die beteiligten Firmen hoffen nach einer erfolgreichen Testphase auf eine Umsetzung während der Euro 2008.
Das Projekt beruht jedoch auf Freiwilligkeit, da die gesetzlichen Voraussetzungen dafür noch nicht geschaffen sind. Der Test basiert auf drei unterschiedlichen Phasen beim Stadionbesuch. In der Einlassphase filmt eine fix montierte Kamera die Fans. Wenn ein registrierter Hooligan erkannt wird, kann diesem der Eintritt verweigert werden. Auch während des Spiels zeichnen Kameras laufend die Gesichter auf, welche dann bei Zwischenfällen gespeichert werden können. Beim Ausgang kommt dann eine mobile Kamera mit Funkverbindung zum Einsatz.
Das Pilotprojekt soll herausfinden, wie hoch die Trefferquote bei Identifikationen ist, wie viele Bilder der Sicherheitsverantwortliche am Bildschirm gleichzeitig betrachten kann und wie die Handlungsanweisungen an die Sicherheitsleute vor Ort erfolgen und umgesetzt werden. Bis es zu einem serienmäßigen Einsatz dieses Systems kommen kann, wird es jedoch noch dauern. „Für den realen Einsatz von Biometrie muss der Bund einen gesetzlichen Rahmen schaffen, unter denen jemand in eine Hooligan-Datenbank aufgenommen werden kann und unter Datenaustausch – beispielsweise mit ausländischen Verbänden – datenschutzrechtlich korrekt erfolgen kann“, so der Schweizer Datenschutzbeauftrage Hanspeter Thür.
Im Organisationskomitee der Euro 2008 gibt man sich derzeit noch bedeckt. „Wir verfolgen mit Interesse jede Entwicklung auf diesem Sektor und arbeiten eng mit den Behörden zusammen. Jede Neuerung wird von unseren Experten sorgfältig überprüft“, so Wolfgang Eichler, Pressesprecher der Euro 2008.
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